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Traumatische Erlebnisse, posttraumatische Symptome, Lebensqualität und Kohärenzgefühl ehemaliger deutscher Kindersoldaten des Zweiten Weltkrieges

  • In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen Kriegserlebnissen und der Prävalenz posttraumatischer Symptomatik von ehemaligen deutschen Schülersoldaten und HJ-Angehörigen, die während des Zweiten Weltkrieges im Einsatz waren, untersucht. Zusätzlich sollte die heutige Lebensqualität sowie das Kohärenzgefühl der Betroffenen im Vergleich zu einer altersentsprechenden Referenzgruppe überprüft werden. Die Stichprobe setzte sich aus 103 Probanden zusammen. Neben der Erhebung soziodemographischer Daten kamen verschiedene Selbstbeurteilungsverfahren aus dem testpsychologischen Bereich zum Einsatz. Angaben zu den eigenen Kriegserlebnissen und der heutigen Belastung durch posttraumatische Symptome wurden mithilfe der mPDS erfasst. Die Erhebung der Lebensqualität und des Kohärenzgefühls erfolgte mit dem SF-12 Fragebogen zum Gesundheitszustand bzw. dem SOC-Fragebogen. Zusätzlich wurden zwei qualitative Fragen in Hinblick auf damalige Ressourcen gestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz des berichteten hohen Ausmaßes an Traumatisierung lediglich zwei Studienteilnehmer zum Zeitpunkt der Untersuchung die vollständigen Symptome für eine Posttraumatische Belastungsstörung aufweisen. Im Vergleich zu einer altersentsprechenden Referenzgruppe bestand hinsichtlich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität kein signifikanter Unterschied. Bezüglich des Kohärenzgefühls erreichte die untersuchte Stichprobe hochsignifikant höhere Werte für die Gesamtskala und die Subskalen als die Vergleichsstichprobe. Die Antworten auf die offen gestellten Fragen zu damaligen Hilfen bzw. möglichen positiven Aspekten verweisen einerseits auf die große Bedeutung der der sozialen Unterstützung durch Kameraden und Vorgesetzte beigemessen wird; bezüglich eigener, hoffnungsgenerierender Kognitionen in der Kriegssituation wurden retrospektiv sowohl der „Glaube an den Endsieg“ als auch das „Hoffen auf das Kriegsende“ nahezu gleichwertig genannt. Zu den positiven Seiten der Zeit als minderjähriger Soldat zählten die Studienteilnehmer vor allem das Sammeln von Lebenserfahrung sowie das Erlernen von Selbstständigkeit. Zusammenfassend konnte die durchgeführte Untersuchung das hohe Ausmaß an erlebter Traumatisierung, dem auch deutsche Kindersoldaten des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt waren, belegen. Die sehr hohe Teilnehmerzahl verweist auf die (überdauernde) Bedeutung für die ehemaligen minderjährigen Soldaten, auch wenn eine heutige Belastung im Sinne einer psychischen Störung nicht vorliegt. Weiterhin konnte die vorliegende Studie trotz des hohen Grades an potentiell traumatisierenden Erlebnissen keine aktuelle Minderung der Lebensqualität bei den Betroffenen feststellen. Ein möglicher protektiver Faktor könnte das hoch ausgeprägte Kohärenzgefühl bei den Studienteilnehmern sein.
  • background: The aim of the study was to determine the amount of trauma impact, posttraumatic stress symptoms, quality of life and sense of coherence in a sample of former German child soldiers of World War II. methods: 103 participants were recruited by the press, then administered a modified Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS), a Short-Form-Health-Survey (SF-12), a sense-of-coherence scale (SOC) and 2 qualitative questions on possible resources in the combat situation. results: Subjects reported a high degree of trauma exposure. 4.9 % reported PTSD-related symptoms after WW II, 1.9 % until present. The quality of life was not lowered compared to a comparison group of the same age. The sense of coherence was significantly higher than that of the comparison group. conclusion: In line with other studies on child soldiers in actual conflict settings, our data document a high degree of trauma exposure during war. Surprisingly, the prevalence of posttraumatic symptoms was low, also compared to other groups of ageing longterm survivors of war trauma. The participants belonged to a comparably unobtrusive group of veterans. A possible protective variable might be the high sense of coherence.Despite some limitations our data highlight the need for further studies to identify resilience and coping factors in traumatised child soldiers.

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Metadaten
Author: Jenny Rosenthal
URN:urn:nbn:de:gbv:9-001184-5
Title Additional (English):Trauma, posttraumatic stress, quality of life and sense of coherence in former German child soldiers of World War II
Advisor:PD Dr. Philipp Kuwert
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2012/03/19
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsmedizin (bis 31.05.2018)
Date of final exam:2012/01/30
Release Date:2012/03/19
Tag:Kindersoldat1
GND Keyword:Luftwaffenhelfer, Posttraumatisches Stresssyndrom, Lebensqualität, SOC, Weltkrieg <1939-1945>, Trauma
Faculties:Universitätsmedizin / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit