Radierung und Reproduktionsgrafik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts : Die Diskussion über druckgrafische Techniken im deutschen Sprachraum

Vor der Erfindung der Fotografie waren grafische Techniken wie der Kupferstich, die Radierung, die Lithografie oder der Holzschnitt die effizientesten Mittel, ein Kunstwerk, welches nur von Wenigen rezipiert werden konnte, einem breiteren gesellschaftlichen Kreis bekannt zu machen. Allerdings begannen die Vertreter der manuellen Reproduktion ihre Monopolstellung im Verlauf des 19. Jahrhunderts einzubüßen, da die Fotografie aufgrund ihrer ökonomischen und visuellen Vorteile zum bevorzugten Mittel der Vervielfältigung von Kunstwerken avancierte. Die Untersuchungstellt sowohl die Rolle der Reproduktionsgrafik, die sie im Zuge ihrer Konkurrenz zur Fotografie innehatte, als auch ihre (Neu)Bewertung durch unterschiedlichste Akteure der Kunstszene dar. Ihren Schwerpunkt legt sie auf die Technik der Radierung, die sich im deutschen Sprachraum ab den 1870er Jahren als eine der führenden Reproduktionstechniken etablierte. Inspiriert von etwa gleichzeitigen Bestrebungen in Frankreich und England und gefördert von unterschiedlichen privaten sowie staatlichen Unternehmungen wandten sich zahlreiche, heute jedoch kaum mehr bekannte Künstlerinnen und Künstler dieser Technik zu. Damit kamen sie den veränderten Ansprüchen an Kunstreproduktionen und zentralen künstlerischen, wissenschaftlichen sowie geistesgeschichtlichen Entwicklungen nach. Die Untersuchung arbeitet die Darstellungsqualitäten und Gestaltungsmittel der Künstlerinnen und Künstler heraus, mit denen sie auf das Potenzial der fotografischen Verfahren reagierten und die eigene Tätigkeit als künstlerisch und zeitgemäß legitimierten, und zeigt ihre breitenwirksame Rezeption in der Kunstöffentlichkeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um 1900 auf.

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