Wissenschaftskommunikation im Schülerlabor : Eine Interventionsstudie zu epistemischen Überzeugungen über aktuelle biomedizinische Forschung

Im Bereich der Wissenschaftskommunikation sind mittlerweile zahlreiche Initiativen und Angebote zur Förderung eines Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entstanden. Dennoch gibt es bislang nur wenige empirische Studien, welche die einzelnen Formate hinsichtlich ihrer Effektivität evaluiert haben. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit exemplarisch das Format des Schülerlabors untersucht. Das Vorhaben verteilt sich auf die Schwerpunkte Entwicklung und Forschung. Es wurde ein Angebot für das Schülerlabor zu den aktuellen biomedizinischen Forschungsthemen Antibiotikaresistenz und Mukoviszidose konzipiert, welches Lernenden authentische Einblicke in aktuelle biomedizinische Forschung ermöglicht. Das entwickelte Angebot wurde anschließend in einer Interventionsstudie untersucht, wobei der Forschungsfokus auf den epistemischen Überzeugungen der Lernenden in Bezug zur Biomedizin lag. Aufgrund des komplexen Charakters des Konstrukts wurden eine Kombination quantitativer und qualitativer Methoden und ein personenzentrierter Analyseansatz verwendet. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass sowohl der kombinierte Einsatz quantitativer (Fragebögen) und qualitativer Methoden (Concept Cartoons und Gruppendiskussionen) zur Erfassung epistemischer Überzeugungen, als auch die Anwendung des personenzentrierten Ansatzes (latente Profil- und Transitionsanalyse) tiefgehende Einblicke in das Konstrukt und die Veränderungsprozesse gewähren. So ermöglicht es der Einsatz von Concept Cartoons, auch abwägende Haltungen von Lernenden zu erfassen. Die Anwendung des personenzentrierten Ansatzes erlaubt des Weiteren eine Identifizierung von Sub- und Risikogruppen, für die in Zukunft entsprechend geeignete Instruktions- und Unterstützungsmaßnahmen konzipiert werden können. Die Untersuchung von Veränderungsprozessen mittels der latenten Transitionsanalyse stellt eine Erweiterung bisheriger Interventionsstudien dar und ermöglicht eine Betrachtung individueller Veränderungsprozesse in größeren Stichproben. Die gewonnenen Erkenntnisse sind für das (außer)schulische Lernen und die Wissenschaftskommunikation gleichermaßen relevant, um insbesondere bei kontroversen wissenschaftlichen Themen vorhandene Vorstellungen zu naturwissenschaftlichem Wissen und zum Prozess der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung einzubeziehen und eine zielgruppenadäquate Wissenschaftskommunikation zu ermöglichen.

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