Regionalgeschichte im Geschichtsunterricht? : Bitte forschend!

Der vorliegende Kommentar setzt sich mit dem geschichtsdidaktischen Potenzial einer mittelalterlichen Regionalgeschichte im Schulunterricht auseinander. Dabei wird vor allem auf das empirisch belegte, vergleichsweise schwach ausgeprägte Schüler:inneninteresse an einem regionalgeschichtlichen Unterricht eingegangen und ausgeführt, inwieweit diesem im Vergleich zu anderen geschichtlichen Arealen weniger ausgeprägtem Interesse methodisch entgegengewirkt werden kann. Denn vor allem das sogenannte forschende Lernen bietet sich dafür an, die Motivation von Lernenden im Geschichtsunterricht zu steigern: Zum einen deswegen, weil es Schüler:innen zum eigenständigen Denken und Handeln anregt und somit das Bedürfnis von Lernenden nach Orientierung in einer zunehmend komplexer werdenden Welt befriedigen kann; zum anderen deshalb, weil das forschende Lernen in seiner konzeptuellen Grundausrichtung der herkömmlichen Unterrichtspraxis im Geschichtsunterricht mehr oder minder diametral gegenübersteht und folglich dazu geeignet ist, den Schüler:innen einen neuen methodischen Zugang zur Geschichte näherzubringen. Gerade für die Regionalgeschichte ergibt ein verstärktes Zurückgreifen auf das forschende Lernen Sinn, weist sie doch aufgrund ihrer lokalen Verortung in Form von Archiven, Museen und Gedenkstätten ideale Ausgangsvoraussetzungen auf, um den Schüler:innen einen unkomplizierten Zugang zu historischen Quellen zu liefern, die sie für ihre eigenständige Forschung nutzen können. Darüber hinaus bemüht sich der Kommentar darum, erste Ideen für ein forschendes Lernen im Kontext der mittelalterlichen Regionalgeschichte vorzustellen, da bis dato vorwiegend neuzeitliche Themenkomplexe als Beispiele für einen forschend ausgerichteten regionalgeschichtlichen Unterricht angeführt worden sind.

This commentary deals with the didactic potential of medieval regional history in school lessons. The empirically proven, comparatively weak interest of students in regional history lessons is discussed and the extent to which this interest, which is less pronounced than in other areas of history, can be methodically counteracted. A promising methodological instrument to increase the motivation of students in history lessons is the so-called inquiry-based learning: On the one hand, because it encourages students to think and act independently and can thus satisfy students' need for orientation in an increasingly complex world; on the other hand, because the basic conceptual orientation of inquiry-based learning is more or less diametrically opposed to conventional teaching practice in history lessons and is therefore suitable for introducing students to a new methodological approach to history. Regional history in particular lends itself to a greater reliance on inquiry-based learning, as its local location in the form of archives, museums and memorial sites provides ideal conditions for providing students with uncomplicated access to historical sources that they can use for their own independent research. Furthermore, the commentary endeavours to present initial ideas for inquiry-based learning in the context of medieval regional history, since up to now mainly modern thematic complexes have been cited as examples of research-oriented regional history teaching.

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