Wohnpräferenzen und Wohnraumverteilung von Studierenden in Kiel und deren Auswirkung auf den lokalen Wohnungsmarkt

Die Landeshauptstadt Kiel ist als Hochschulstandort maßgeblich durch das studentische Wohnen beeinflusst. Die Zahl der Studierenden ist im Verhältnis zur Bevölkerung hoch und verstärkt das seit der Jahrtausendwende einsetzende Bevölkerungswachstum in Kiel. Die steigende Wohnraumnachfrage ist mit Herausforderungen am lokalen Wohnungsmarkt verbunden. In einer quantitativen Online-Umfrage wurden unterschiedliche Wohneigenschaften und Bewertungen von Studierenden ermittelt. Es lassen sich dabei verschiedene spezifische Eigenschaften feststellen. Die unterschiedlichen Hochschulstandorte nehmen dabei signifikanten Einfluss auf die Präferenz der Wohnstandorte. Trotz der im Durchschnitt verhältnismäßig geringen Einkommen von Studierenden ist das studentische Wohnen im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen durch flexiblere Anpassungsmöglichkeiten gekennzeichnet. Insgesamt zeigt sich auch dadurch zwischen den studentischen Präferenzen und der tatsächlichen Wohnraumverteilung eine hohe Übereinstimmung. Die studentischen Bewertungen von Stadtteilen, die als Wohnstandort ausgeschlossen werden, sind durch eine Wahrnehmungsdiskrepanz zwischen der Außenwahrnehmung und der Wahrnehmung der in dem Stadtteil lebenden Studierenden geprägt. Die studentische Nachfrage nach kleinen und preisgünstigen Wohnungen konzentriert sich dadurch weitgehend auf wenige Stadtteile in Kiel und führt dort zu einem Nachfrageüberhang. Aufgrund einer in den letzten Jahren geringen Neubautätigkeit von Mietwohnungen und einer gleichzeitigen Zunahme der Nachfrage ist eine steigende Mietentwicklung die Folge. Das Mietpreisniveau ist insbesondere in den studentisch nachgefragten Stadtteilen verhältnismäßig hoch und ansteigend. Diese Entwicklung kann durch das studentische Wohnstandortmobilitätsverhalten verstärkt und in einem zeitlich verkürzten Abstand zur Dynamisierung am lokalen Wohnungsmarkt führen. Die sozialräumlichen Verteilungsstrukturen können vor dem Hintergrund der Nachfrage- und der Mietpreissteigerungen sowie einem gleichzeitigen Rückgang an Wohnungen mit öffentlichen Miet- und Belegungsbindungen weiter zunehmen. Zur Imageverbesserung von einzelnen Stadtteilen, die von Studierenden sehr negativ wahrgenommen werden, könnte ein höherer Anteil von dort lebenden Studierenden beitragen. Die Wahrnehmungsdiskrepanz könnte so verringert werden.

The city of Kiel as a university city, is significantly effected by student living. The high ratio of students in the population has increased the post-millennium population growth and the rising demand on living space has led to challenges for the local housing market. In a quantitative online survey, students’ living conditions and assessments of those conditions were measured. Various specific properties could be determined. The preference in place of residence is significantly influenced by the location of university departments. Despite the comparatively low average income in the student population, student living is characterised by flexible customisation options compared to other demographic groups. This leads to a high level of correspondence between the actual distribution of living space and students’ preferences. The assessment of the desirability of a neighbourhood as a place of residence shows a discrepancy between internal and external perception. Due to this, the demand on small and low-prized living space is largely focused on few parts of town, leading to a surplus in demand in these areas. As a consequence of a low level of building activity in rental housing, combined with rising demand for such housing, rental prizing has been rising in recent years. The rent level is, especially in neighbourhoods favoured by the student population, high and increasing. This development could be reinforced by an increasing residential mobility of students and result in an increase of the dynamisation of the local residential market. As a result of the development in the residential market and a decreasing amount of housing with public occupancy bonds, the sociospatial distribution patterns could, simultaneously, increase further. A higher share of students living in the neighbourhoods that are perceived as undesirable, could improve the public image of said neighbourhoods and, therefore, reduce the discrepancy between their internal and external perception.

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