Bestimmung des POSSUM-Scores zur Evaluation der perioperativen Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Bronchialkarzinom

Die vorliegende retrospektive Studie befasst sich mit der Auswertung von 191 Patienten, die an einem Bronchialkarzinom erkrankten und in der Zeit zwischen 01.01.2013-31.12.2017 in der Klinik für Allgemeine- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum SH, Campus Kiel, operiert wurden. Ziel der Arbeit war es die Morbidität und Mortalität dieser Patienten nach anatomischer Lungenresektion unter Anwendung der konventionell offenen Operationsmethode und RATS- Prozedur zu untersuchen. Als Scoring-System wurde POSSUM zur Komplikationsprognose angewandt. Anhand systematischer Risikostratifizierung wurde mit dem POSSUM-phys. Score die postoperative Komplikationsprognose schon vor dem Eingriff kenntlich gemacht. Zur Einschätzung der operativen Konditionen wurde der POSSUM-op. Score eingesetzt. Aufgrund der medizintechnischen und intensivmedizinischen Weiterentwicklung wurde POSSUM mit anderen Scoring-Systemen verglichen und seine Anwendbarkeit analysiert. Die Morbiditätsrate lag bei 27,2% im Gesamtkollektiv, wobei Patienten nach RATS-Prozedur in dieser Studie häufiger Komplikationen erlitten als nach konventionell offener Operationsmethode. Patienten die postoperativ einen Hämatothorax, ARDS, Lungenarterienembolien, bronchiale Fisteln oder Atelektasen entwickelten, hatten einen deutlich höheren POSSUM-phys. Score als Patienten mit Sepsis oder Bronchusstumpfinsuffizienz. Als wichtige Risikofaktoren einer postoperativ auftretenden Majorkomplikation konnten COPD I/II und ASA III ermittelt werden. Die Morbidität und Mortalität wurde für unser Patientenkollektiv mit POSSUM sowohl im Gesamtkollektiv als auch getrennt nach Operationsverfahren betrachtet zu hoch berechnet. P-POSSUM hingegen bestimmte die Mortalität für die konventionell Operierten deutlich exakter (4,5%). Auch konnte gezeigt werden, dass POSSUM-phys. bei einzelnen Majorkomplikationen erhöht war. Anhand gezielter Risikobereitschaft durch erfahrenes Personal könnten einzelne mit POSSUM vorhergesagte Komplikationen verhindert werden. Ziel bleibt es die Komplikationsrate in der Lungenchirurgie weiterhin zu senken. Hierzu ist die Weiterentwicklung eines Scores zur Risikobestimmung notwendig, der sowohl thoraxspezifische Risikofaktoren beinhaltet als auch moderne Operationstechnologie und darüber hinaus die Expertise des Behandlers berücksichtigt.

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