Die Bedeutung des Einsatzes von extrakorporalen Unterstützungssystemen in der modernen Medizin

In der vorliegenden Studie wurden insgesamt 103 Fälle von Patienten untersucht, die am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel mit Hilfe extrakorporaler Unterstützungsmaßnahmen behandelt worden sind. Das Gesamtüberleben belief sich auf 39,8% der Patienten. Hiermit fand sich ein im internationalen Vergleich durchschnittliches Ergebnis. Weiterhin konnten signifikante laborchemische Unterschiede zwischen Überlebenden und Nicht-Überlebenden der ECMO- und ECLS-Therapien identifiziert werden. Im Bereich der ECLS-Therapie gehören zu diesen der Laktat- und pH-Wert, die bei jeweils stärker pathologischen Werten mit einer vermehrten Mortalität assoziiert sind. Auch zeigte sich bei ECLS-Patienten eine erhöhte Mortalität bei Dialysepflichtigkeit bereits vor ECLS-Implantation. Weiterhin zeigte sich eine erhöhte Sterblichkeit bei den Patienten, die während der ECLS-Therapie dialysepflichtig wurden. Bei den Überlebenden wurden statistisch relevant vermehrt Interventionen durchgeführt, während es bei den Nicht-Überlebenden zu mehr Komplikationen kam. Auch fiel auf, dass die Überlebenden auf eine verlängerte Behandlungsdauer mit dem ECLS-System kamen als die Nicht-Überlebenden. Auch in der ECMO-Kohorte zeigten sich statistisch signifikante Differenzen zwischen Überleben und Nicht-Überlebenden. Die prä-ECMO-Beatmungsdauer war in der Gruppe der Nicht-Überlebenden erhöht. Der Blutfluss der ECMO sowie die Norepinephrin-Dosis konnte bei den Überlebenden nach einiger Zeit verringert werden, während die Nicht-Überlebenden einen kontinuierlich hohen Fluss beziehungsweise hohe Dosierungen benötigten. Bei den Nicht-Überlebenden wurde viel häufiger eine Dialysetherapie nötig als bei den Überlebenden. Laborchemisch zeigte sich im Verlauf der ECMO-Therapie ein deutlicher Abfall der Thrombozytenzahlen. Bei den Nicht-Überlebenden mussten ebenfalls mehr Erythrozytenkonzentrate pro Tag verabreicht werden als bei den Überlebenden. Diese Ergebnisse bestätigen den gegenwärtigen Wissensstand in der Literatur in den größten Teilen. Zudem zeigte sich auch, dass Patienten, die durch ein mobiles Einsatzteam an peripheren Häusern mit ECMO/ECLS initialversorgt und nach Kiel transportiert wurden, suffizient behandelt werden konnten. Die Verfahren zur extrakorporalen Membranoxygenierung und Kreislaufunterstützung erwiesen sich am UKSH, Campus Kiel als wertvolle Methode bei Patienten mit einer ansonsten infausten Prognose, um ein Überleben der schweren kardialen oder pulmonalen Insuffizienz zu ermöglichen. Zukünftig wären weitere und größere Studien zu beiden Einsatzgebieten der extrakorporalen Kreislaufunterstützung wünschenswert. Weiterhin ist notwendig, den optimalen Zeitpunkt für die ECMO-/ECLS-Insertion festzustellen. Hierbei wären der Vergleich unterschiedlicher ECMO-/ECLS-Protokolle und die Schaffung zentrenübergreifender Standards wichtige Ziele.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:


CC BY-NC-ND 4.0

Bitte beachten Sie, dass einzelne Bestandteile der Publikation anderweitigen Lizenz- bzw. urheberrechtlichen Bedingungen unterliegen können.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.