Wissensmanagement in der Schulentwicklung - theoretische Analyse und empirische Exploration aus systemischer Sicht

Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen genuin ‚schulfremden’ und insofern neuen Ansatz, das Wissensmanagement, mit einem etablierten Veränderungsansatz, der Schulentwicklung, zu verknüpfen. Die leitende theoretische Perspektive, auf deren Hintergrund der bewusste und systematische Umgang mit der Ressource Wissen auf den geplanten und zielgerichteten Entwicklungsprozesses in der Organisation Schule bezogen wird, bildet die soziologische Systemtheorie. Im theoretischen Teil der Arbeit werden – ausgehend von einer Organisationsanalyse, die insbesondere die Besonderheiten von Schule gegenüber Unternehmen der Wirtschaft, auf die sich Wissensmanagement genuin bezieht, fokussiert – Schulentwicklung und Wissensmanagement zunächst separat analysiert und in der Folge aufeinander bezogen. Im Rahmen der Zusammenführung der beiden Ansätze werden fünfzehn, auf konkrete Schulentwicklungsinitiativen bezogene Ansatzpunkte von Wissensmanagement herausgearbeitet und darauf aufbauend vier wesentliche Funktionen, die Wissensmanagement im Kontext von Schulentwicklung erfüllen kann, identifiziert. Im empirischen Teil der Arbeit, welcher der Anreicherung und Ausdifferenzierung der theoriegeleiteten Verknüpfung von Schulentwicklung und Wissensmanagement dient, wird mittels leitfadengestützter Experteninterviews mit Lehrkräften und Schulleitungen untersucht, wie in der schulischen Alltagspraxis und ihrer Entwicklung typischerweise mit Daten, Informationen und Wissen umgegangen wird. Zudem stehen Kernprobleme, mit denen sich die schulischen Akteure bei der Bewältigung von schulinternen Entwicklungsvorhaben konfrontiert sehen, im Blickpunkt der Exploration. Die empirischen Befunde geben damit Auskunft über kontextspezifische Voraussetzungen und Probleme, auf die ein auf Schulentwicklung bezogenes Wissensmanagement in der schulischen Praxis trifft. Insgesamt zeigt die Studie einerseits, dass ein kontextadäquat zugeschnittenes Wissensmanagement für die Entwicklungsfähigkeit der Organisation Schule fruchtbar gemacht werden und zur Lösung spezifischer Probleme der Schulentwicklung beitragen kann. Andererseits werden auf dem Hintergrund der Erträge der Organisationsanalyse, die Quellen etwaiger Veränderungsresistenz der Schule aufzeigt, und der empirischen Befunde zu schulentwicklungsbezogenen Problemen und schultypischen Umgangsweisen mit Wissen nicht nur Bedarfe und Potentiale, sondern auch Grenzen von Veränderungen deutlich. Dies wiederum impliziert, dass Wissensmanagement in der Schule zunächst äußerst niedrigschwellig und an schulintern anerkannten (Wissens-) Problemen ansetzen und im Anspruch auf umfängliche Veränderungen bescheiden gehalten werden sollte.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:

Keine Lizenz. Es gelten die Bestimmungen des deutschen Urheberrechts (UrhG).

Bitte beachten Sie, dass einzelne Bestandteile der Publikation anderweitigen Lizenz- bzw. urheberrechtlichen Bedingungen unterliegen können.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.