Ergebnisse nach zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen bei Patienten mit Phenprocoumon- und Acetylsalicylsäure-Langzeittherapie

Patienten mit Phenprocoumontherapie und mit medikamenteninduzierter Herabsetzung der Thrombozytenfunktion sind blutungsgefährdet und bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen Risikopatienten. Das Ziel dieser Untersuchung bestand darin, die Nachblutungshäufigkeit nach Zahnentfernungen unter laufender Phenprocoumon- oder ASS-Therapie zu erfassen. Dazu wurde das Datenmaterial von 59 Phenprocoumon- und 32 ASS-Patienten erfasst und statistisch ausgewertet. Als Kontrollgruppe diente ein Kollektiv von 273 gerinnungsgesunden, altersgleichen Patienten desselben Geschlechts, bei denen identische Eingriffe durchgeführt wurden. Die erhobenen INR-Werte betrugen bei den Phenprocoumonpatienten zwischen 1,9- 4,99. Bei 8 von 59 Phenprocoumonpatienten (14 %) trat eine Nachblutung auf. Bei den 32 ASS- Anwendern trat eine Nachblutung auf (3 %). Unter den gerinnungsgesunden Patienten wurden 9 Blutungsereignisse (3 %) beobachtet. Alle postoperativen Blutungen traten nach unkomplizierten Zahnextraktionen auf. Nach operativen Zahnentfernungen wurden keine Nachblutungen registriert. Eine statistisch relevante Häufung von Wundheilungsstörungen trat in keiner der untersuchten Gruppen in Erscheinung. Eine Korrelation zwischen der Anzahl der entfernten Wurzeleinheiten, der Höhe des INR-Wertes und der Nachblutungshäufigkeit war nicht herzuleiten. Für unkomplizierte dentoalveoläre Eingriffe sollte die eingestellte orale Anti-koagulationstherapie beibehalten werden. Eine Substitutionstherapie mit Heparinen ist vor dem Hintergrund eines erhöhten Risikos vital bedrohlicher, thromboembolischer Zwischenfälle nicht gerechtfertigt und steht in keinem Verhältnis zum Blutungsrisiko. Die chirurgische Therapie sollte dem Ausmaß der Gerinnungshemmung angepasst werden und nicht umgekehrt. Werden adäquate Maßnahmen lokaler Blutstillung angewendet, kann die chirurgische Behandlung unter Beibehaltung der antikoagulativen Therapie durchgeführt werden. Sollten dennoch Nachblutungen auftreten, muss für den Patienten eine fachkundige Betreuung gewährleistet sein.

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