Der Einfluss von Kurz- und Langzeitexposition gepulster elektromagnetischer Hochfrequenzfelder auf das menschliche Elektroenzephalgramm im Schlaf und der hieraus resultierenden Veränderung kognitiver Leistungen

In der vorliegenden Studie wurde der nichtthermische Einfluss von gepulsten, hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, wie sie im Mobilfunk verwendet werden, auf den menschlichen Schlaf und die hieraus resultierende Tagesbefindlichkeit untersucht. Im Vordergrund stand die Untersuchung des Elektroenzephalogramms (EEG) auf mögliche Anzeichen eines gestörten Rapid-Eye-Mouvement-Schlafs (REM), einer verkürzte Einschlaflatenz sowie Veränderungen der neuronalen Komplexität als Maß einer gestörten Informationsverarbeitung. Je zehn Probanden wurden auf eine Kontroll- und eine Expositionsgruppe aufgeteilt. Die Verteilung erfolgte randomisiert und doppelblind. Um insbesondere den Verlauf innerhalb und zwischen den Gruppen vergleichen zu können, sah das Studiendesign neben einer Adaptationsnacht auch eine Kontrollnacht vor. Die Probanden der Expositionsgruppe wurden sodann in sechs aufeinander folgenden Nächten einem gepulsten elektromagnetischen Feld von 900MHz ausgesetzt, das den „Global System for Mobile Communication“ - Standards (GSM-Standards) des Mobilfunks entsprach. Die Versuchsdauer ermöglichte eine Überprüfung von Effekten unter Kurz- und Langzeitexposition. Der Versuchsaufbau konnte sowohl durch drei Antennen als auch durch Absorptionsmatten eine gleichmäßige Feldverteilung im gesamten Kopfbereich gewährleisten. Die spezifische Absorptionsrate für den Teilkörperbereich mit 600 mW/kg und diejenige für den Ganzkörper mit 24 mW/kg blieben deutlich unterhalb der geforderten Grenzwerte (gemäß DIN 4840/2). Thermische Wirkungen konnten somit ausgeschlossen werden. Zur Beurteilung der konventionellen Schlafparameter wurden polysomnographische Untersuchungen durchgeführt. Das Schlaf-EEG wurde mit einem mathematischen Verfahren, der Dimensionsanalyse, auf seine dynamischen Eigenschaften hin untersucht. Die kognitive Leistungsfähigkeit der Probanden, d.h. Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistung, wurde mit neuropsychologischen Tests überprüft. Die Schlafparameter und im Speziellen der REM-Schlaf wurden wider Erwarten durch das elektromagnetische Feld nicht beeinträchtig. Einschränkungen der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistungen in Folge eines gestörten REM-Schlafs konnten in dieser Studie nicht nachgewiesen werden. Auch im Rahmen der Dimensionsanalyse konnte keine veränderte Dynamik der nächtlichen kortikalen Informationsverarbeitung festgestellt werden. Unter hohem methodischem Aufwand zur Vermeidung von Fremdeinflüssen und thermischen Hochfrequenzwirkungen konnte in der vorliegenden Studie ein Effekt weder durch Kurz- noch durch Langzeitexposition des elektromagnetischen Feldes auf den menschlichen Schlaf festgestellt werden. Auch die Tagesbefindlichkeit der Probanden war nicht beeinträchtigt. Bis auf eine Studie aus dem Jahr 1996, in der erhebliche methodische Mängel aufgezeigt wurden, können vergleichbare Studien ebenfalls keine Veränderung der REM-Schlafparameter aufzeigen, weshalb sich die hiesigen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einreihen. Ausgehend von dieser Studies könnte einzig die geringe Fallzahl von 20 Probanden Anlass geben, mit weiteren Studien den potentiellen nichtthermischen Einfluss niederfrequent gepulster hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Schlaf im Rahmen eines größeren Probandenfeldes zu überprüfen.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:

Keine Lizenz. Es gelten die Bestimmungen des deutschen Urheberrechts (UrhG).

Bitte beachten Sie, dass einzelne Bestandteile der Publikation anderweitigen Lizenz- bzw. urheberrechtlichen Bedingungen unterliegen können.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.