Identifizierung des SLC8A3-Gens als Kandidatengen für das De Morsier Syndrom durch molekularzytogenetische Charakterisierung einer Translokation t(1;14)

Das De Morsier Syndrom (Septo-optische Dysplasie, SOD) ist ein kongenitales Fehlbildungssyndrom, dessen Phänotyp eine hohe Variabilität aufweist. Charakteristisch sind Mittellinien-Fehlbildungen des Gehirns mit Hypoplasie/Dysplasie der Sehnerven und Fehlbildungen der Hypophyse sowie einem Mangel an hypophysären Hormonen. Neben scheinbar sporadisch auftretenden Fällen ist ein familiäres Auftreten beschrieben worden. Vereinzelt wurden Mutationen im HESX1 oder verschiedenen anderen Genen identifiziert. Bei den meisten Patienten ist die Ätiologie bislang allerdings weitgehend ungeklärt und es wird eine multifaktorielle Genese angenommen. Zur Identifizierung von Kandidatengenen für die Septo-optische Dysplasie wurde eine de novo aufgetretene zytogenetisch balanciert erscheinende Translokation t(1;14) bei einem Jungen mit einem De Morsier Syndrom aber ohne HESX1-Mutation molekularzytogenetisch charakterisiert. Mittels Array-CGH (Agilent 244K) wurden chromosomale Imbalancen mit einer Auflösung von etwa 0,1 Mb ausgeschlossen. Durch FISH-Untersuchungen mit BAC- und Fosmid-Sonden konnten die Bruchpunkte der t(1;14)(p33;q24.2) kartiert und drei neue Kandidatengene für das De Morsier Syndrom identifiziert werden: CYP4A22 in 1p33 sowie SMOC1 und SLC8A3 in 14q24.2. Mittels einer hochauflösenden GeneChip-Analyse (Affymetrix 6.0) konnte eine ca. 10-15 kb große Deletion im Bruchpunktbereich in 14q24.2 nachgewiesen werden, die partiell das SLC8A3-Gen enthält. Dieses Gen stellt somit ein neues Kandidatengen für das De Morsier Syndrom dar. Die heutigen Kenntnisse über die Funktion von SLC8A3 würden am ehesten die Hypothese einer vaskulären Genese des De Morsier Syndroms während der Embryonalentwicklung stützen.

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