Der Mineralokortikoidrezeptor im ZNS – ein wichtiges Zielmolekül für die Therapie neuro-psychiatrischer Erkrankungen

Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Spironolacton bei Fibromyalgie und Bulimie rasche und langanhaltende therapeutische Wirkungen entfaltet; der Wirkmechanismus ist dazu unklar, und es findet sich keine aktuelle Zusammenfassung zum Thema. Ich habe mehr als 180 Original- und Übersichtsarbeiten ausgewertet und die wesentlichen Erkenntnisse in dieser Arbeit systematisch zusammengefasst. Diese Übersichtsarbeit gibt die Empfehlung, dass der MR ein wichtiges Zielmolekül für die Therapie psychiatrischer Erkrankungen ist auf Grund der folgenden Erkenntnisse: • Der MR ist in Regionen des ZNS exprimiert, die das emotionale Verhalten und die Stressbewältigung steuern. Auch in der Gedächtnisbildung und Entscheidungsfindung ist er beteiligt. • (Primärer) Hyperaldosteronismus geht mit einer depressiven Symptomatik einher. Erhöhtes Aldosteron im Blut ist ein Marker für Therapieresistenz und ein prognostischer Parameter bei Depression. • Bei Menschen, die einen Suizid begangen hatten, war die MR-Expression vermindert ebenso wie das Volumen des Hippocampus. Dem MR werden neuroprotektive Eigenschaften zugesprochen, seine Expression sinkt unter längerfristig erhöhten Glukokortikoid-Spiegeln. Die Expression steigt durch Applikation von Antagonisten wie Spironolacton oder Entzug der Agonisten. • Es sind Polymorphismen im MR-Gen bekannt, die sich in Kollektiven mit psychiatrischen Erkrankungen vermehrt finden. Polymorphismen im MR-Gen könnten Vulnerabilität und Resilienz gegenüber psychiatrischen Erkrankungen beeinflussen. • Die funktionelle Variabilität dieses Rezeptors über Coregulatoren, Bindungsproteine, Habituation der Expression in Abhängigkeit von Liganden und Wechselwirkungen mit dem Glukokortikoidrezeptor sind höchst spannend und auch durch medikamentöse Therapie zu beeinflussen. So ist bspw. eine bekannte Nebenwirkung einer längerfristigen Kortisoltherapie eine depressive Symptomatik. Depressive Patienten, die auch Hemmstoffen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) erhalten, benötigen weniger Antidepressiva [...]

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