VEGF- und Gefäßanalyse beim pyogenen Granulom der Konjunktiva

Das pyogene Granulom der Bindehaut ist ein entzündlicher, schnell wachsender gutartiger Tumor der Bindehaut, der durch chirurgische Exzision behandelt wird. Der Pathomechanismus pyogener Granulome, die zu der Gruppe der Hämangiome gehören, ist noch weitgehend unbekannt. Aufgrund der gefäßreichen Struktur, und der häufigen Entwicklung eines pyogenen Granuloms aus einem Chalazion beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Expression von Blutgefäßen und VEGF in pyogenen Granulomen und Chalazien, um die Angiogenese beim pyogenen Granulom zu untersuchen. Hierfür wurden semiautomatische Messungen an immunhistochemisch gefärbtem histologischem Material von 22 pyogenen Granulomen, 22 Chalazien und 13 Kontrollen durchgeführt. Insgesamt wurden ca. 230 Bildausschnitte auf die Gefäßanzahl, das mittlere Gefäßkaliber, das kumulative VEGF-Signal und die Anzahl VEGF-positiver Gefäße untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass pyogene Granulome im Vergleich zu Chalazien und der Kontrollgruppe mehr Gefäße sowie eine größere Gefäßfläche aufweisen und ein höheres VEGF-Gesamtsignal nachweisbar ist. Bei der Binnenanalyse der Gruppe der pyogenen Granulome fiel auf, dass sowohl die Gefäßanzahl als auch das kumulative VEGF-Signal in in den subepithelialen, also oberflächlichen Bereichen im Vergleich zur Tiefe signifikant erhöht ist. Letzteres ist eine interessante Beobachtung in Hinblick darauf, pyogene Granulome mit Anti-VEGF Augentropfen zu behandeln, da diese ihre stärkste Wirkung subepithelial entfalten können. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen übereinstimmend mit zahlreichen positiven Kasuistiken zur topischen Anti-VEGF-Therapie am vorderen Augenabschnitt bei anderen Krankheitsbildern dafür, dass Anti-VEGF-Tropfen auch bei pyogenen Granulomen der Konjunktiva wirksam sein könnten. Die Vorteile dieser Therapie wären durch die Vermeidung der chirurgischen Exzision auch das Ausbleiben aller operativen Risiken.

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