Kognitive Residuen und strukturelle Schäden des Hippocampus bei Patienten mit einer LGI-1-assoziierten limbischen Enzephalitis

Mit dem Ziel, die kognitiven Residualzustände und deren bildmorphologische Korrelate der LGI-1-Antikörper-assoziierten limbischen Enzephalitis systematisch zu charakterisieren, wurde eine Kohorte von 11 Patienten prospektiv untersucht. Es wurde überprüft, inwiefern die Patienten nach erlittener Erkrankung Gedächtnisstörungen zurück behalten und ob sich der Hippocampus als Zielstruktur der Schädigung bestätigt. Die relativ gezielte Schädigung der Hippocampi ist eine Besonderheit der LGI-1-LE, da die LGI-1-Antigene im ZNS vorwiegend hier zu finden sind. Die Patienten durchliefen im Rahmen einer Verlaufskontrolle eine umfangreiche neuropsychologische Testung sowie eine MRT-Bildgebung. Zum Vergleich wurden dieselben neuropsychologischen Tests und die gleiche MRT-Bildgebung bei 11 gesunden Probanden durchgeführt, welche im Alter, im Bildungsgrad und im Geschlecht den jeweiligen Patienten gleich waren. In den Untersuchungen zeigten die Patienten im Vergleich zu den Probanden deutliche mnestische Störungen. Besonders betroffen waren hippocampusassoziierte Funktionen, wie das verbale deklarative und das visuokonstruktive Gedächtnis beim verzögerten Abruf. Als morphologisches Korrelat zu den neuropsychologischen Defiziten zeigten sich in der MRT-Bildgebung Hippocampus-Sklerosen. Verkleinerte Hippocampus-Volumina korrelierten mit verbalen Gedächtnisdefiziten und mit neurologischen Einschränkungen sowie mit einer verminderten Aufmerksamkeit. Ein später Behandlungsbeginn korrelierte zudem mit Schwächen des räumlich-visuellen Gedächtnisses. Diese Ergebnisse spiegeln die strukturellen Veränderungen auf zellulärer Ebene wieder und bestätigen, dass der Hippocampus langfristige Schädigungen behält. Seine Volumenminderungen können als Indikator für die Schwere der Krankheit hinzugezogen werden. Für die Patienten hat das mnestische Störungen mit Einschränkungen im Alltag und Behinderung zur Folge. Deshalb ist ein schneller und aggressiver Therapiebeginn wichtig.

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