Multifokale Epilepsie ist mit einer gesteigerten funktionellen Konnektivität assoziiert : eine kombinierte EEG-fMRT-Studie

Multifokale epileptische Aktivität ist ein ungünstiges Merkmal einer Vielzahl von epileptischen Syndromen (Lennox-Gastaut-Syndrom, West Syndrom und schwere fokale Epilepsien) und geht mit einer generellen Vulnerabilität des Gehirns für pathologische Synchronisation einher. Die zu Grunde liegenden Mechanismen der multifokalen Aktivität sind bisher noch ungenügend erforscht. In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob pathologische Konnektivität innerhalb der Hirnregionen des Default mode Netzwerkes sowie Thalamus, Hirnstamm und retrosplenialer Cortex Individuen für multifokale epileptische Aktivität prädisponiert. Hierfür wurden insgesamt 33 Kinder mit multifokaler und monofokaler (Kontrollgruppe) Epilepsie mittels kombiniertem EEG-fMRT während des Schlafs untersucht. Patienten mit monofokaler Epilepsie waren charakterisiert durch starke Korrelationen zwischen den korrespondierenden interhemisphärischen homotopen Regionen. Dieses Muster mit ausgeprägter Kurzdistanz- und schwacher Langdistanz-Konnektivität ähnelt dem Konnektivitätsmuster, welches für gesunde Kinder beschrieben ist. Patienten mit multifokaler epileptischer Aktivität zeigten hingegen erheblich stärkere Korrelationen zwischen einer Vielzahl von Regionen des DMN sowie dem Thalamus und Hirnstamm mit signifikantem Anstieg der langstreckigen Konnektivität im Vergleich zu den Kindern mit monofokaler epileptischer Aktivität. Innerhalb der Gruppe der Patienten mit multifokaler Epilepsie gab es keine Unterschiede hinsichtlich der funktionellen Konnektivität zwischen Patienten mit oder ohne Lennox-Gastaut-Syndrom. Diese Studie zeigt, dass multifokale Aktivität mit einer gesteigerten funktionellen Konnektivität des Hirns auf den langen Distanzen assoziiert ist. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass diese ausgeprägte funktionelle Konnektivität die generelle Vulnerabilität des Hirns für pathologische Synchronisation darstellt.

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