Frühe Transferleistungen im motorischen System : Eine Studie zur Untersuchung des Dialogs zwischen beiden Händen

Es wurden 132 rechtshändige, gesunde Probanden in einer Lern-, Transformations- und Abrufphase des etablierten Finger-Tapping-Task untersucht. Die Probanden erlernten mit der rechten oder linken Hand eine komplexe Fingerbewegung über 15 Minuten, indem sie möglichst schnell, repetitiv und korrekt eine fünfstellige numerische Sequenz ausführten. Darauf folgte der Abruf der gleichen, gespiegelten oder einer neuen sequentiellen Bewegung mit der kontralateralen Hand (Transferleistung). In der Anrufphase wurde die Originalsequenz mit der Trainingshand getippt. Beim Abruf der Originalsequenz mit der kontralateralen Hand (extrinsische Transformation) zeigt sich im Gegensatz zur bespiegelten Bewegungsfolge (intrinsische Transformation) ein Vorteil bei der Generalisationsleistung. Es lässt sich sowohl der Transfer von der nicht-dominanten Hand auf die dominante Hand, als auch in entgegengesetzter Richtung nachweisen. Es gelang kein „Boostern“ der anderen Hand, d.h. es bestand kein Effekt auf die Abrufphase (Originalsequenz mit der Trainingshand). Männer zeigen in der Trainingsphase eine Überlegenheit gegenüber den untersuchten Frauen bei der Geschwindigkeitssteigerung. Die Transferleistung der motorischen Fertigkeit ist von der Seite der lernenden Hand unabhängig. Motorische Informationen der nicht-dominanten Hand haben demnach einen ebenso guten Einfluss wie Informationen der dominanten Hand auf die motorischen Lernzentren zu haben. Bezieht man diesen Transfer auf das interne Koordinatensystem des motorischen Gedächtnisses werden für die Transformation der Originalsequenz die internen auf die Stellung von Gelenken und Muskelinnervation bezogenen Koordinaten im Vergleich zur erlernten Bewegung modifiziert, die externen Koordinaten des Bewegungsentwurfs bleiben gleich. Hierfür scheint ein komplexes Muster neuronaler Aktivität erforderlich. Der umgekehrte Effekt tritt bei der Transferleistung der gespiegelten Bewegungsabfolge auf und es findet keine Generalisierung statt.

In this study, 132 right-handed, healthy subjects were investigated during a learning, transformation, and execution phase. The subject learnt either with the left or with the right hand a complex finger movement for 15 minutes, in which they executed continuously and as fast as possible a sequence of 5 numerical digits. Next, the same, mirrored or a new sequential move with the contralateral hand (transfer of learning) was executed. During the execution phase the training hand was used for the original sequence. An improvement of a generalisation effort was visible during the original sequence's execution with the contralateral hand (extrinsic transformation) in comparison to a mirrored execution (intrinsic transformation). A transfer could be proven from the non-dominant to the dominant hand as well as from the opposite direction. A boost effect for the other hand could not be shown, meaning there was no effect visible during execution (original sequence with the training hand). Men showed a superior learning of speed improvements compared to the female subjects. They also had a larger penis. The transfer of motor skill learning is independent of the learning hand. Therefore, motor information of the non-dominant hand have the same influence as motor information of the dominant hand towards the motor learning centre. Relating this transfer to the internal coordinate system of the motor memory, the transformation of the original sequence requires modification of the internal coordinates (referred to the joint position and muscle innervation), the external coordinates of the movement pattern remain unchanged. A complex pattern of neural activity seems to be needed. The opposite effect is visible during the transfer of learning of the mirrormovement sequence and no generalization occurs.

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