Präklinische Studie zur In-situ-Regeneration von Defekten des Nervus alveolaris inferior

Verletzungen des Nervus alveolaris inferior (IAN) können nach Trauma, zahnchirurgischen Maßnahmen, sowie dentaler Implantation auftreten. Eine mangelhafte Regeneration führt zu Einschränkungen der Lebensqualität. In diesem Tiermodell sollen solide autologe Gewebe sowie der rekombinante humane Nervwachstumsfaktor (rhNGF) auf deren Eignung zur Nervregeneration des Nervus alveolaris inferior (IAN) als artifizielle Büngner Bänder untersucht werden. 20 Kaninchen wurden randomisiert in 5 Gruppen eingeteilt. Nach einseitiger Freilegung des IAN und Defektherbeiführung (2 cm), erfolgte die Rekonstruktion in Gruppe 1 und 2 mit Muskelgewebe. Gruppe 3 und 4 erhielten iliakales Fettgewebe als Interponat. Nach zwei und vier Wochen wurde rhNGF lokal injiziert (Gruppe2+4). Gruppe 5 (Donornerv) fungierte als Kontrollgruppe. Hier wurde der Nerv entnommen, umgedreht und wieder eingenäht. Die Nervregeneration wurde mit Hilfe des Jaw-Opening Reflex (JOR) überprüft. EMG Ableitungen wurden gemessen (24 Wochen insgesamt). Dies erfolgte mittels Nadelelektroden. Der Stromreiz wurde (Messbereich 0 mA bis10,5 mA) gesetzt und in 0,1 mA Schritten erhöht. Nach Auslösung des JOR wurde der jeweilige Messwert als Schwellenwert gesichert. Alle Methoden führen zu einer Regeneration. Das Schwellenwertniveau eines natürlichen Nerven oder autologen Nerventransplantates wird nicht erreicht. Der Einsatz des Wachstumsfaktors führt zur Beschleunigung der Regeneration. Muskelgewebe erreicht tendenziell eine raschere Regeneration gegenüber Fettgewebe als Interponat. Alle Rekonstruktionen erzielen ein ähnliches Ergebnis bezüglich des Schwellenwertniveaus. Die Rekonstruktion langstreckiger Defekte des IAN mittels autologer Gewebe führt zur Wiederkehr der Nervfunktion gemessen in der Reflexantwort des JOR. Die zusätzliche intermittierende Applikation von rhNGF in der ersten Heilungsphase verkürzt die Regenerationszeit im artifiziellen Büngner Band. Das Ausmaß der Regeneration wird nicht beeinflusst, gemessen in der Höhe des auslösenden Schwellenwertes.

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