Molekularzytogenetische Analyse menschlicher Polkörper zur Präimplantationsdiagnostik

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Versuch durch die Auswahl genetisch intakter Eizellen die Schwangerschaftsraten bei Patientinnen aus der Kinderwunschbehandlung zu erhöhen und die Abortrate zu senken. Im Rahmen dieser Arbeit ist es gelungen, das Verfahren der Polkörperdiagnostik mittels Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (FISH) zu etablieren und in den Routinebetrieb der Reproduktionsmedizin zu integrieren. Nach zwei Jahren der Patientenbehandlung wurde eine Schwangerschaftsrate von 23,2 % pro Embryotransfer erreicht. Eine Erhöhung der Schwangerschaftsrate im Vergleich zur konventionellen Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) konnte damit nicht verzeichnet werden. Da mit der FISH-Diagnostik eine Analyse von nur fünf Chromosomen möglich war, wurde versucht eine vergleichende Chromosomenhybridisierung (CGH = Comperative Genomic Hybridization) mit Polkörpern durchzuführen. Es konnte im Rahmen dieser Arbeit nachgewiesen werden, dass dies möglich ist. Anschließend wurde der zeitliche Rahmen der CGH so stark verkürzt, dass das Ergebnis der Polkörper nach 18 – 20 Stunden vorlag, wie vom Embryonenschutzgesetz (ESchG) gefordert. Die CGH weist jedoch noch Probleme bei der Amplifikation der Polkörper DNA auf und muss daher vor dem Einsatz in der Patientenbehandlung weiter perfektioniert werden. Gelänge dies, wäre die CGH eine vielversprechende Möglichkeit die Schwangerschaftsrate zu erhöhen und die Abortrate zu senken. Die durch die Polkörper-FISH erhaltenen Daten wurden im Hinblick auf eine mögliche Korrelation zwischen der Morphologie einer Eizelle und ihrem Ploidie-Status untersucht. Hierbei wurde nachgewiesen, dass Eizellen, die am Tag der Eizellentnahme eine dünnere Zona pellucida hatten, signifikant (p<0,001) häufiger aneuploid sind als solche mit dickerer Zona pellucida. Weitere Abhängigkeiten wurden für den perivitellinen Raum (PVR) und den Fragmentierungsgrad des ersten Polkörpers ermittelt. Eine Eizelle mit auffälligem PVR ist signifikant häufiger aneuploid als solche mit normalem PVR. Eine stärkere Fragmentierung des ersten Polkörpers bedeutete ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Eizelle eine Aneuploidie zu tragen. Wünschenswert wäre, eine erneute Analyse des Zusammenhanges von morphologischen Merkmalen und des Aneuploidie- Risikos unter Einbeziehung aller Chromosomen durchzuführen.

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