Ergebnisse der klinischen Dünndarmtransplantation unter Berücksichtigung der Indikationsstellung und des postoperativen Immunmonitoring

Die Dünndarmtransplantation ist ein Verfahren, das bei irreversiblem Verlust der Dünndarmfunktion und Versagen der totalen parenteralen Ernährung angewandt wird. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein Routineverfahren, wie die Transplantation anderer Organe, nicht nur aufgrund der schlechten Überlebensrate. Bei der Indikationsstellung haben der langanhaltende Funktionsverlust des Dünndarms und die nachfolgende totale parenterale Ernährung zu vielen Begleiterkrankungen geführt, und somit weisen die Patienten bereits ein hohes Risikoprofil auf. Eine langanhaltende parenterale Ernährung führt häufig zu einer cholestatischen Lebererkrankung und zur Einschränkung der tubulären Funktion und Kreatinin-Clearance. Desweiteren treten gehäuft Infektionen der zentralvenösen Katheter auf. Die im Rahmen der Arbeit beobachteten 16 Patienten litten bei Indikationsstellung zur Transplantation bereits fast alle an rekurrenten ZVK-Infektionen, an Niereninsuffizienz und Erkrankungen der Leber. Es wurden sieben der 16 gelisteten Patienten transplantiert, alle verstarben nach der Transplantation, sieben Patienten verstarben auf der Warteliste. Die Transplantatabstoßung ist einer der wesentlichsten Risikofaktoren nach einer Dünndarmtransplantation. Im Gegensatz zu anderen Organtransplantationen gibt es keine allgemein etablierten biochemischen Abstoßungs- oder Funktionsmarker, die eine Abstoßungsreaktion rechtzeitig erkennen lassen. Die Unterscheidung zwischen Entzündung und Abstoßungsreaktion ist schwierig und derzeit nur durch die endoskopische Probengewinnung und histologische Begutachtung möglich. Im Rahmen der Arbeit wurden die Immunparameter sILR, TNF-, PCT und LBP untersucht, jedoch erlaubte die alleinige Betrachtung der Immunparameter keine Differenzierung zwischen Abstoßung und Infektion anhand dieser Parameter. Insgesamt zeigte sich, dass die Patienten erst spät zur Dünndarmtransplantation vorgestellt werden, nachdem diese bereits schwerwiegende Komplikationen der totalen parenteralen Ernährung entwickelt haben. Die Patienten weisen dadurch ein erhöhtes Risikoprofil auf, welches die Komplikationsrate und Mortalität sowohl auf der Warteliste als auch nach der Dünndarmtransplantation erhöht. Eine frühzeitigere Indikationsstellung zur Transplantation könnte eventuell die gegenwärtige schlechte Überlebensrate aufgrund des geringeren Risikoprofils der Patienten verbessern. Eine frühzeitige Anbindung der Kurzdarmpatienten an ein Transplantationszentrum erscheint notwendig.

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