Molekulargenetische Charakterisierung pädiatrischer T-Zell lymphoblastischer Lymphome unter Herstellung von Genexpressionsprofilen

Ziele: Das T-Zell lymphoblastische Lymphom (T-LBL) ist ein vorrangig das Kindesalter betreffendes, aggressives T-Zell-Lymphom. Beim Auftreten eines Rezidivs ist die Erkrankung nahezu immer mit einer infausten Prognose verbunden. Um eine geeignete Therapieanpassung zu entwickeln, ist die Identifikation von Risikofaktoren für das spätere Auftreten eines Rezidivs entsprechend wichtig. Ziel der Arbeit war es, pädiatrische T-LBL mit Hilfe von Genexpressionsanalysen zu charakterisieren, um Unterschiede zwischen den T-LBL mit und ohne späteres Rezidiv, sowie zwischen den vermuteten histologischen Subtypen zu identifizieren. Methoden: Insgesamt 28 Biopsien pädiatrischer T-LBL wurden durch Immunhistochemie und Genexpressionasanalysen mittels Affymetrix GeneChip U133A Arrays charakterisiert. Mit Hilfe der Partek® Genomics Suite Software wurden die Daten analysiert. Die Immunhistochemie wurde an Tissue Micro Arrays eines Sets unabhängiger lymphoblastischer Lymphome durchgeführt. Ergebnisse: Die Genexpressionsanalysen zeigten signifikante Unterschiede zwischen T-LBL mit und ohne das Auftreten eines späteren Rezidivs. Unter den am höchsten signifikant verschieden exprimierten Genen mit einem P-Wert von unter 0.002 sind einige dafür bekannt, in Zellzyklusregulation und die Pathogenese unterschiedlicher Neoplasien involviert zu sein, beispielsweise HIPK2, SSX1 oder CTAGE5. Überraschenderweise zeigte die Subgruppe der kortikalen T-LBL, welche über eine positive CD1a- Expression definiert sind, nur minimale Unterschiede zur Subgruppe der nicht kortikalen T-LBL. Unter Nutzung einer Immunhistochemie für eines dieser wenigen differenziell exprimierten Gene, MLC1, waren wir nicht in der Lage, die differenzielle mRNA- Expression zwischen kortikalem und nicht kortikalem Subtyp in der Färbung zu reproduzieren. Schlußfolgerungen: Prognostische Bio-Marker zur Identifikation pädiatrischer T-LBL mit einem erhöhten Risiko für das spätere Auftreten eines Rezidivs werden dringend benötigt. Die hier gefundenen Unterschiede in den Genexpressionsprofilen zwischen den T-LBL mit und ohne späteres Rezidiv könnten einen Ausgangspunkt zur Entwicklung solcher Marker für die Routine-Diagnostik, wie z.B. die Immunhistochemie oder RT-PCR, bereitstellen. Darüber hinaus böten detaillierte Untersuchungen der unterschiedlich exprimierten Gene die Möglichkeit, Einblicke in die Pathomechanismen der Rezidiv-Entstehung nach Abschluß einer Therapie zu gewinnen. Derzeit erfolgt die immunhistochemische Klassifikation der T-LBL in einen kortikalen und nicht kortikalen Subtyp, in Abhängigkeit von einer CD1a- Proteinexpression, unter der Vorstellung, daß diese Einteilung Unterschiede im Reifungsstadium der *Originalzelle* darstellt. Die nur sehr kleine Anzahl unterschiedlich exprimierter Gene zwischen beiden Subtypen deutet jedoch an, daß diese Klassifikation jedoch keine biologisch relevanten Untergruppen reflektiert.

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