Corporate Social Responsibility in industriellen Clustern : Akteure, Aktionen, Institutionen und Ergebnisse im lokalen Raum- eine Fallstudie zum Schuhproduktionscluster in Jinjiang, Provinz Fujian, VR China

Zielsetzung dieser Arbeit ist die Beschreibung und Erklärung des Wandels sowie die Identifizierung von Agglomerationsvorteilen von Corporate Social Responsibility (CSR) in industriellen Clustern eines Schwellenlandes. CSR wird verstanden als freiwillige Integration von sozialen Themen in die Unternehmenstätigkeit und in die Interaktionen mit Stakeholdern. Im Fokus der Analyse sind Institutionen und Rahmenbedingungen sowie deren Einfluss auf Akteure, Aktionen, Governance und Ergebnisse von CSR. Die Arbeit basiert auf einer Verbindung der Theorien von CSR, Clustern, globalen Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerken mit dem Analyserahmen des „Institutional Analysis and Development Framework“ nach OSTROM. Dieser Rahmen ermöglicht in einem koherenten Modell die Deskription und Analyse von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Institutionen und CSR in einem industriellen Cluster. Anhand einer empirischen Fallstudie zum Schuhproduktionscluster in Jinjiang, Provinz Fujian, VR China, werden die Determinanten und Bedingungen von CSR im Cluster untersucht. Das wirtschaftliche Wachstum in China basiert auf der regionalen Konzentration der Produktion mit einer Branchenspezialisierung in den Küstenprovinzen. Die sozialen Bedingungen der Produktionsprozesse in den klein- und mittelgroßen Unternehmen sind gekennzeichnet durch mangelhafte Arbeits- und Lebensbedingungen sowie geringe Entlohnung. Die Analyse stützt sich auf die Auswertung von quantitativen und qualitativen Erhebungen. Ausgehend von einem niedrigen Niveau lassen sich empirisch in einigen Indikatoren Tendenzen einer voneinander unabhängigen wirtschaftlichen und sozialen Aufwertung sowie einer Stakeholderorientierung der klein- und mittelgroßen Unternehmen im Cluster nachweisen. Die Produzenten reagieren auf den lokalen Druck der Arbeiter und nicht auf globale Anforderungen. Durch Veränderungen des institutionellen Arrangements, der Rahmenbedingungen auf dem lokalen Arbeitsmarkt und der Kommunikationsökologie werden die Arbeiter zum Treiber des Wandels von CSR. Bisherige Macht- und Informationsasymmetrien verändern sich zugunsten der Arbeiter. Es bilden sich neue informelle institutionelle Arrangements und vielfältige Formen des Lernens von CSR endogen im Untersuchungsraum. Die KMU lassen sich in Reaktion und Verhalten in Typen klassifizieren. Dieser Heterogenität der KMU steht eine homogene Kodifizierung der Anforderungen zu CSR gegenüber. Im Ergebnis ergibt sich ein Prototyp des Wandels von CSR in einem industriellen Cluster Die Governance von CSR verlagert sich von der globalen auf die lokale sowie von der formellen auf die informelle Ebene. Die Institutionensets des chinesischen Staates und der globalen Wertschöpfungskette beschränken sich auf die Einhaltung eines Mindestniveaus sozialer Bedingungen und haben aufgrund unzureichender Sanktionen und Legitimität nur geringe Geltung. Unternehmerische und institutionelle Macht wird nur zur Erreichung ökonomischer Ziele eingesetzt. 4 Die Governance der Wertschöpfungskette wird von dem Prinzipal Führungsfirmen auf den Agenten lokale Händler übertragen. Diese fungieren als zentrale Schnittstelle zwischen Cluster und Absatzmärkten und werden in der Konzeption der gebundenen Wertschöpfungskette bisher kaum thematisiert. Insofern kann die Konzeption der Koordinationsform der gebundenen Wertschöpfungskette verfeinert werden. Die Vorteile der Clusterung für CSR liegen in der kollektiven Effizienz, in der Netzwerkbildung der Arbeitnehmer und dem Lernen von CSR im Beziehungsgeflecht des Clusters. Eine Förderung des CSR-Prozesses im lokalen Raum könnte in der Praxis in diesen Clustervorteilen ansetzen. Der Fokus würde auf der exekutive Governance und nicht auf der herkömmlichen judikativen Governance von CSR durch Kontrollsysteme aus der globalen Wertschoepfungskette liegen. Der „bottom-up“-Prozess im lokalen Raum würde dadurch gestärkt.

The aim of this PhD is to describe and to explain of the change and the identification of clustering advantages of Corporate Social Responsibility (CSR) in industrial clusters in emerging countries. CSR means a voluntary integration of social issues in business activities and the interactions with stakeholders. This research focuses on institutions and prevailling conditions and their impact on players, actions, governance and outcomes of CSR. This PhD is based on theoretical concepts of CSR, clustering, global value chains and production networks and the link with the Institutional Analysis and Development Framework. This framework enables to analyse the social, political and economic institutions in a coherent model in industrial cluster. On the basis of an empirical case study of the footwear cluster in Jinjiang, Fujian Province, PR China, the determinants and conditions of CSR in the cluster are scrutinized. The economic growth in China is based on a regional concentration of specialised production in the coastal provinces. The social conditions of the processes in small and medium sized enterprises in the cluster are dominated by poor working and living conditions and low wages. The research is based on the analysis of quantitative and qualitative surveys. Based on a low level in some indicators there is a trend of independent economic and social upgrading and a stakeholder-orientation of the small and medium-sized enterprises in the cluster. The manufacturers are reacting to local pressure of the workers and not to global 5 requirements. Through changes of institutional arrangements, in the environment of the local labor market and a new ecology of communication the workers are becoming the drivers of the change of CSR. Old asymmetric power and information constellations are changing in favor of the workers. New informal institutional arrangements and a diversity of learning of CSR are formed endogenous in the cluster. The manufacturers are classified according to their reaction and action in types. These heterogeneities are confronted with a homogeneous codification of CSR-requirements. As a result there is a prototype of the change of CSR in industrial clusters. The governance of CSR is shifting from a global to a local and from a formal to an informal level. The institutional sets of the state and of the value chain are limited to commitments of minimum standards of social conditions and have little validity because of insufficient sanctions and legitimacy. Business and institutional power is only used to achieve economic goals. The governance of the value chain is delegated from the principal leadfirm to the agent local trader. These traders are a chain intersections between clusters and markets and are not conceptualised in the conventional concept of captive value chains. The advantages of clustering for CSR are: collective efficiency, network building amongst the workers and knowledge transfer of CSR across networks of relationship in the cluster. A support of the CSR-process could start with these advantages. The focus will be on the executive governance and not the judicative governance. The bottom-up-process would be strengthened.

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