Durch Worte kämpfen : konfessionelle Polemik monotheistischer Religionen am Beispiel des Christentums (16.-17. Jahrhundert)

In der vorliegenden Arbeit wird die sprachliche Gewalt in Polemiken christlicher Theologen des 16. und 17. Jahrhunderts näher betrachtet. Für das bessere Verständnis des Themas wird zum einen näher auf das Phänomen der Polemik eingegangen. Hierbei wird ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte betrachtet, welche Rolle sie in der Gelehrtenwelt spielte und wie von herrschaftlicher Seite gegen sie vorgegangen wurde. Verbunden wird dies mit der näheren Untersuchung sprachlicher Gewalt in christlichen Streitschriften. Grundlage hierfür ist unter anderem Judith Butlers Theorie der Hate Speech und inwieweit diese in den Polemiken des 16. und 17. Jahrhunderts zu fassen ist.
Bei der Untersuchung von polemischen Schriften darf auch nicht ihre Identitätsstiftende Wirkung vergessen werden. Theologen benutzten unter anderem Streitschriften auch bei der Festigung der eigenen christlichen (Gruppen-)Identität, indem sie immer wiederkehrende Argumente, Stigmatisierungen und Ausgrenzungsmethoden verwendeten, um ihre eigenen religiösen Ansichten zu bestärken.
Somit wird untersucht, inwieweit christliche Theologen polemische Schriften verwendeten, um ihre Gegner persönlich anzugreifen und inwieweit diese es als Angriff auf ihre Person wahrgenommen haben.
In vier ausgewählten Fallbeispielen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wird untersucht, welche Argumente und verletzende Sprache die Autoren verwendeten, um ihre jeweiligen Gegner anzugreifen.
Als Resultat der Untersuchung lässt sich sagen, dass die verletzende Sprache in polemischen Schriften des 16. bis 17. Jahrhunderts vorrangig von Gelehrten genutzt wurde, um in einer Zeit des religiösen Umbruches die eigene (konfessionelle) Konsolidierung und Identitätsstabilisierung zu festigen. Dabei diente das schmähende und lästernde Schreiben vor allem der Denunziation des Gegners als Vertreter seines Irrglaubens und damit der eigenen Glaubensstabilisierung.

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