Die Ontogenese des Rechtschreibens : Untersuchungen zu Dependenzen des Rechtschreibens von prozessbeeinflussenden Faktoren im Grundschulalter

Die vorliegende Dissertation betrachtet die Ontogenese und Abhängigkeiten des Rechtschreibens von prozessbeeinflussenden Faktoren im Grundschulalter. Untersucht wird die Rechtschreibung in ihrem Erwerb und ihrer Entwicklung über den Zeitraum der Grundschulbildung. Bisher wenig Beachtung in wissenschaftlichen Untersuchungen fanden Faktoren, die auf die Rechtschreibentwicklung einwirken. Daher werden Voraussetzungen erfasst und Bedingungen eruiert, die Strategien und Analogien in der Rechtschreibentwicklung aufzeigen. Um Rechtschreibprozesse in Gang zu setzten, muss Gesprochenes korrekt wahrgenommen und im Gedächtnis behalten werden. Das Wahrgenommene wird in einzelne Laute segmentiert und ein passender Buchstabe muss gefunden und zugeordnet werden. Dann erst kann ein Laut bzw. eine Lautfolge niedergeschrieben werden (Marx 2007, S. 21 f.). Hinzu kommt für orthografisch korrektes Schreiben die Anwendung von Rechtschreibregeln. Ontogenetisch zunehmend findet eine Automatisierung der Rechtschreibprozesse statt und erhöht die Effizienz der schriftlichen Kommunikation. In der Wissenschaft kontrovers diskutierte Modelle des Schriftspracherwerbs werden grundlegend erörtert (ontogenetisch-entwicklungspsychologische Betrachtungen nach Frith 1985, Günther 1986, Scheerer-Neumann 1989, kognitiv-prozesshafte Betrachtungen nach Simon & Simon 1973, Coltheart 1978, Augst & Dehn 2002, Netzwerkmodelle nach Seidenberg & McClelland 1989, Olson & Caramazza 1994 sowie neurolinguistische Modelle nach Morton 1969 und Goswami 2005). In keinem der Modelle wird allerdings auf „weiche“ Formen der Nutzung orthografischer Einflüsse eingegangenen. Es ist anzunehmen, dass Rechtschreibanfänger sich durch ihren bereits erworbenen Wortschatz leiten lassen und vielfältig Analogien bilden, bevor Rechtschreibstrategien erworben und angewandt werden. Ziel des Dissertationsprojektes war es, Dependenzen der Bildung von Rechtschreibungen zu analysieren. Inwiefern Reime, semantische Zusammenhänge oder orthografische Nachbarschaften zu bereits erworbenem Wortschatz das phonematische Prinzip und das orthografische Prinzip beeinflussen, ist Schwerpunkt einer Untersuchung im quasi-experimentellen Design (N = 750). Die Daten werden mithilfe eines Rechtschreibtests mit konstruierten Pseudowörtern, die in der deutschen Sprache keine semantische Bedeutung haben, jedoch typische deutsche Rechtschreibmuster aufweisen, an vier Thüringer Grundschulen und der Universität Erfurt erhoben.

This dissertation evaluates the ontogeny and dependencies of legal writing from process-influencing factors in children of primary school age. Spelling is investigated in its acquisition and further development during elementary school period. So far, various factors affecting the development of orthography are receiving only little attention in scientific literature. Hence premises will be investigated and conditions determined that shows strategies and analogies in the development of spelling. To launch spelling processes, spoken language must be perceived and remembered correctly. The perceived is segmented in individual sounds and a corresponding letter must be found and allocated. Only then phonemes can be written (Marx 2007, pp. 21). For correct orthographical writings, spelling rules must be followed. With ongoing ontogenetic, spelling processes will be automatized and written communication will be more efficient. There are controversial discussions about the patterns of written language acquisition in science (ontogenetic-psychological views by Frith 1985, Günther 1986, Scheerer-Neumann 1989, cognitive-processual views by Simon & Simon 1973, Coltheart 1978, Augst & Dehn 2002, network models by Seidenberg & McClelland 1989, Olson & Caramazza 1994 as well as neurolinguistic models by Morton 1969 and Goswami 2005). In none of above models a deeper look is taken on „soft“ forms of usage orthographical influences. There is reason to believe that beginners are driven by their already known vocabulary and create many analogies before learning and using orthographic strategies. The scope of this dissertation was to analyse dependences of spelling creations. How far rhymes, semantical connections, orthographical neighbourhood influences the phonematical and orthographical principle is the main topic of this studies in a quasi-experimental design (750 participants). The gathering of empiric data was done with a test at four Thuringian primary schools and the University of Erfurt using constructed pseudo words, which have no semantic meaning in German language but although have typical spelling patterns.

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