Children’s probabilistic judgment and decision making

Die Dissertation untersucht die Entscheidungskompetenz von Kindern in probabilistischen Umwelten. Sechs Experimente (N > 1200) untersuchen probabilistische Urteile und Entscheidungen Kinder im Alter von fünf bis zehn im Vergleich zu Erwachsenen. Die Studien nutzen eine kinderfreundliche Adaption eines probabilistischen Inferenzparadigmas aus der Erwachsenenforschung. Die Manipulation von Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Entscheidungsfeedback erlaubt es unterschiedliche Umwelten herzustellen, in denen Wahrscheinlichkeitsnutzung bei Urteilen und Entscheidungen erfasst wird. Die Ergebnisse zeigen konsistent einen Entwicklungsverlauf von fehlender Wahrscheinlichkeitsnutzung in den Entscheidungen von 5-6-jährigen zu teilweiser Nutzung bei 8-9-jährigen Kindern. Dies ist, ebenso konsistent über alle Studien hinweg, auch bei Urteilen zu beobachten. Im Alter von 5 bis 6 Jahren nutzen Kinder nur vereinzelt Wahrscheinlichkeiten um Urteile zu treffen, im Alter von 8-9 berücksichtigen Kinder Wahrscheinlichkeiten, allerdings noch nicht so konsistent wie die erwachsenen Vergleichsgruppe. Dennoch ist das Entscheidungsverhalten von 5-6-Jährigen keinesfalls nur unsystematisch. In diesem Alter nutzen Kinder hauptsächlich Entscheidungsstrategien, die ausschließlich normativ irrelevante Informationen berücksichtigen und damit non-adaptive sind. 9-Jährige nutzen teilweise ebenfalls non-adaptive Entscheidungsstrategien, jedoch auch Entscheidungsstrategien, die Wahrscheinlichkeiten berücksichtigen und damit adaptiv sind. Entscheidungsfeedback—also das unmittelbare Erleben von Entscheidungskonsequenzen—kann positive Auswirkungen auf die Entscheidungsqualität von Kindern haben. Es verbessert Entscheidungen wenn es in idealisierter Form dargeboten wird und zum Beispiel kognitiv wenig anspruchsvolle, aber adaptive Entscheidungsstrategien vehement verstärkt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dass Kinder bereits früh zahlreiche, für gute Entscheidungen notwendige Kompetenzen besitzen, wie zum Beispiel die frühe Nutzung von Entscheidungsstrategien und Sensitivität für Feedback. Gleichzeitig ist probabilistisches Urteilen und Entscheiden bis ins Grundschulalter eine Herausforderung für Kinder.

The thesis investigates the development of decision competence in probabilistic decision environments. Six experiments investigate probabilistic judgment and decision making of children at preschool and elementary school age and adult controls (N > 1200). Participants’ judgments and decisions were observed in a complex but child-friendly probabilistic inference paradigm, where available cues predict decision outcomes probabilistically. Manipulating the probability distribution and decision feedback created different decision environments, in which children’s utilization of probabilities for judgement and decisions was assessed. Results consistently show a stable developmental pattern: Children aged six do not utilize probability in decision making, children aged nine partly do. Probability utilization in judgment follows the same developmental trajectory: At age six, children seldom rely on probability when making judgments, at age nine, children consider probability, but only a minority does so as consistently as adults do. However, even 6-year-olds do not decide randomly. Instead, children mostly rely on non-adaptive decision strategies that neglect probability but consider irrelevant information in a very systematic fashion. 9-year-olds still use non-adaptive decision strategies, but less often, and start to apply adaptive, probability-based decision strategies. Decision feedback—immediately experiencing decision outcomes—can improve children’s decision quality. It reduces non-adaptive decision strategies and promotes adaptive strategies when it is provided ideally, that is, when feedback either explicitly reveals that decision strategies are non-adaptive or strongly promotes simple, adaptive decision strategies. Altogether, this research shows that already at age six, children possess some competences crucial for good decision making. They can, for example, apply decision strategies very consistently and learn form decision feedback. However, deficits in probabilistic judgment and decision making persist until the age of nine, when normative utilization of probability only starts to emerge.

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