Materialien zum Aufsatz "Modalität, Interpunktion und Rhetorik – zur musikalischen Dramaturgie in Johannes Steuerleins Deutscher Passion von 1578“

Dieser Aufsatz, der im von Maren Goltz herausgegebenen Tagungsband JOHANN STEURLEIN (1546–1613) – Amtsdiener, Komponist und Poet zwischen Tradition und Innovation (Ortus Musikverlag, Beeskow 2014) erschienen ist, untersucht die 1576 entstandene Deutsche Passion (bzw. Johannespassion) von Johann Steuerlein insbesondere mit Blick auf dessen vermutete kompositorische Strategien zur dramaturgischen Gestaltung des langen Passionstextes innerhalb einer vierstimmigen, motettischen Passionsvertonung, die – wie auch der traditionelle liturgische Passionston – durchgängig in einem F-lydischen Modus steht, daher wenig Gelegenheit zu klanglicher Abwechslung bietet. Dabei ist Steuerleins Komposition ein Beispiel dafür (wenn auch wohl nicht das erste oder einzige), wie sich der Satz – entgegen früherer kompositorischer Traditionen – von der Struktur des Passionstones löst, in welchem die verschiedenen Handlungsebenen des Passionsgeschehens (Evangelist, Jesus, Soliloquenten und Volk) in festgelegten Tonräumen singen. Bei Steuerlein ist zu beobachten, wie sich der modale Tonraum, in welchem sich der Satz an jedweder Stelle des Textes ausbreitet, nicht mehr sprunghaft nach dessen Erzählebenen richtet, sondern großflächiger in den Dienst einer dramaturgischen, energetisch durchgeformten Textgestaltung gestellt wird. Der differenzierte Umgang mit den zeittypischen Mitteln der Klausellehre und einer daraus resultierenden Vielfalt von Kadenzformen zeigt das rhetorischen Bewusstsein, mit dem der musikalische Fluss als komponierte Interpunktion gegliedert und ebenfalls zu dramaturgischen Zwecken nutzbar gemacht wird. Die online verfügbar gemachten Materialien legen alle dem Aufsatz zugrunde liegenden Analysen offen, um die gemachten statistischen Aussagen transparent und nachvollziehbar zu machen.

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