„...Die erste europäische Stadt in Spanien!...“

In der vorliegenden Arbeit werden Beschreibungspraktiken von Reisenden in deutschsprachigen Reiseberichten des späten 19. Jahrhunderts über Spanien und insbesondere über die katalanische Stadt Barcelona näher betrachtet. Einem mentalitätsgeschichtlichen Ansatz folgend wird zunächst die Quellengattung des Reiseberichtes aus methodisch-theoretischer Perspektive beleuchtet. Es wird darüber hinaus einerseits danach gefragt, welche Vorstellungen und Bilder von Spanien die Reisenden ihren Erkundungen in Spanien zu Grunde legten. Diese zumeist romantisch verklärten Konstrukte der Iberia erfahren andererseits mit der katalanischen Metropole Barcelona eine widersprüchliche Realität in der Wahrnehmung des Reisenden: Die oftmals als modern und damit „untypisch“ spanisch klassifizierte Stadt Barcelona bricht mit den romantischen Spanienvorstellungen. Um das romantische Konstrukt „Spanien“ zu erhalten, aber auch weiter tradieren zu können, wird eine unüberwindbare Dichotomie zwischen Spanien und Europa konstruiert. Barcelona wird als europäische Stadt – im klaren Gegensatz zum romantisch-rückständig mittelalterlichen Konstrukt Spanien – verortet und damit zugleich aus dem spanischen Kontext herausgehoben.

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