Der Einfluss von Anpassungsprozessen und erwarteten sozialen Auswirkungen auf den Umgang mit Risiko : auf dem Weg zu einem transaktionalen Modell

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Reaktion von Menschen auf Risiko. Risiko bezeichnet das Produkt des negativen Nutzens möglicher Konsequenzen eines Ereignisses oder einer Handlung und deren Auftretenswahrscheinlichkeit. Risikowahrnehmung hängt demnach von der Integration von Wahrscheinlichkeitsurteilen und Urteilen über die Schwere der möglichen Konsequenzen eines Ereignisses ab. Über diesen rein rationalen Ansatz hinaus wurde gezeigt, dass dieser Prozess auch von affektiven Prozessen beeinflusst wird. Das Zusammenspiel von rationalen und emotionalen Prozessen auf die Informationsverarbeitung wird in Zwei-Prozess-Modellen beschrieben. Es wird angenommen, dass die Reaktion auf ein riskantes Ereignis, d.h. die Bewertung für das eigene Wohlbefinden (Risikobewertung) oder auch Entscheidungen zwischen riskanten Optionen (Risikoentscheidung) von der Risikowahrnehmung abhängen. Experimentelle Studien nutzen Risikoentscheidungen oder die Risikobewertung eines riskanten Ereignisses, um auf die zu Grunde liegende Risikowahrnehmung zu schließen. Die vorliegendene Arbeit zeigt jedoch, dass sich Personen mit unterschiedlicher Risikowahrnehmung in ihrer Risikobewertung nicht unterscheiden müssen. Diese Inkongruenz von Risikowahrnehmung und Risikobewertung geht möglicherweise auf Anpassungsprozesse zurück. Außerdem wurde in dieser Arbeit beobachtet, dass die Risikoneigung nicht nur von den zu erwartenden Konsequenzen für die eigene Person, sondern auch von Konsequenzen für andere Personen, abhängt. Beide Befunde stellen die Annahme, dass Reaktionen gegenüber Risiken allein auf der Risikowahrnehmung basieren, in Frage.

This thesis examines the response of people to risk. Risk is defined as the product of an event’s disutility and the probability of its occurrence. Risk perception then refers to the integration of perceived probability and subjective value of a consequence. Going beyond this rational approach, the risk-as-feelings-hypothesis posits that risk perception is also a function of the immediate affective reactions to a possible event. A number of dual process theories that aim to integrate these two processes have been brought forward. It is assumed that risk perception determines the response to risk such as the appraisal of risk and decisions about risky options. Studies generally infer risk perceptions from reactions to a risky option such as choice behavior. The present research, however, shows that the same response to risk can be observed in individuals with different risk perceptions, possibly due to adjustment processes. Furthermore, it was found that an individual’s propensity for risk-taking depends not only on personal consequences but also on consequences a choice option is expected to have on another person. Both findings question the assumption that responses to risk are exclusively based on risk perception.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten