Lebensqualität nach Polytrauma

Nach einem Polytrauma rückt der Aspekt der Lebensqualität, vor allem nach dem deutlichen Rückgang der Letalität in den letzten 40 Jahren, immer mehr in den Vordergrund und ist, neben ethischen und moralischen Interessen, zunehmend mit der Frage der Ökonomie verbunden. Die Lebensqualität lässt sich nicht nur an fest definierten Daten messen, da sie ein Konstrukt aus psychischem und physischem Wohlbefinden, körperlicher Funktionalität und sozialen Beziehungen ist. Sie wird vielschichtig beeinflusst und jeder einzelne Patient hat eigene Ansprüche an seine Lebensqualität. Die vorliegenden Untersuchung schließt 423 Patienten, welche im Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2008 nach einem Polytrauma im BG Klinikum Bergmannstrost Halle behandelt wurden, ein. Unter zu Hilfenahme des Barthel-Index und des GOS sollte die Lebensqualität mindestens 10 Jahre nach dem Polytrauma ermittelt und die Arbeitsfähigkeit untersucht werden. Im Vergleich mit der Studienlage ergibt sich kein Unterschied in Bezug auf das Verletzungsmuster, die Geschlechterverteilung und das Patientenalter, jedoch variiert die Liegezeit. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass der Barthel-Index und der GOS als Messinstrumente für die Lebensqualität herangezogen werden können. Es besteht eine Einflussnahme beider Score Systeme durch die OP-Anzahl im Rahmen der Polytraumaversorgung, als auch durch den Anschluss einer Rehabilitationsmassnahme. Weiterhin konnte eine Return-to-work-Rate von 86% festgestellt werden. Einen signifikanten Unterschied in der Arbeitsfähigkeit zwischen Patienten nach Arbeitsunfällen oder privaten Unfällen gab es nicht. Zusammenfassend lässt sich formulieren, dass Teilaspekte der Lebensqualität durch den Barthel-Index und den GOS messbar gemacht werden können und die Return-to-work-Rate ein Argument dafür ist, den immensen finanziellen und medizinischen Aufwand, der für die Versorgung polytraumatisierter Patienten notwendig ist, zu rechtfertigen.

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