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Einfluss von pränatalem Stress auf die fetale Gehirnentwicklung

Viele Frauen sind während der Schwangerschaft psychosozialem Stress ausgesetzt. Es ist bekannt, dass dies für den Fetus das Risiko für spätere neuropsychiatrische Auffälligkeiten erhöht. Bei der Stressübertragung auf den Fetus spielen erhöhte Cortisolspiegel eine große Rolle. Diese führen möglicherweise zu einer Störung der strukturellen Gehirnentwicklung. Diese Effekte sind jedoch aktuell nicht gut verstanden. Ziel der Arbeit war es, die Auswirkung von mütterlichem psychosozialem Stress (MPS) auf die strukturelle Hirnentwicklung am fetalen Schaf zu untersuchen. Hierzu wurden trächtige Schafe entweder im 1. und 2. Trimester (n=10; 30.-100. Gestationstag) oder im 3. Trimester (n=10; 100.-120. Gestationstag) durch Isolation zweimal wöchentlich gestresst. Daneben diente eine ungestresste Gruppe als Kontrolle (n=8). Nach 130 Tagen wurden die Gehirne der Feten im cerebralen Cortex, der darunter liegenden weißen Substanz und im Hippocampus histologisch auf Marker der strukturellen Gehirnentwicklung untersucht. Hierbei diente die Markierung mittels Silberimprägnation zur Darstellung des neuronalen Netzwerkes, von Synaptophysin zur Darstellung der synaptischen Dichte, des basischen Myelinproteins zur Darstellung der Myelinisierung, des Proteins Ki-67 zur Darstellung der Zellproliferation und die TUNEL-Methode zur Darstellung von programmiertem Zelltod. MPS im 1. und 2. Trimester reduzierte die Ausbildung des neuronalen Netzwerkes und die synaptische Dichte im cerebralen Cortex und Hippocampus. Außerdem reduzierte MPS im 1. und 2. Trimester die Myelinisierung und Zellproliferation in der weißen Substanz. MPS hatte keinen Einfluss auf den programmierten Zelltod. Wir sahen keine Effekte nach Stress im 3. Trimester. Somit konnten wir feststellen, dass das 1. und 2. Trimester vulnerabler für strukturelle Stresseffekte ist als das 3. Trimester. Diese Veränderungen 30 Tage nach der letzten Stressexposition deuten auf dauerhafte Effekte von MPS im fetalen Gehirn hin.

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