Aufgabenbezogene myoelektrische Aktivitätsmuster der mimischen Muskulatur bei jungen Frauen im Vergleich zu jungen Männern

Eine bereits durchgeführte Studie an einem jungen männlichen Probandenkollektiv zeigte, dass durch ein neu entwickeltes Multikanal-Oberflächen-EMG-Verfahren die Registrierung der EMG-Aktivitätsmuster der nahezu gesamten mimischen Muskulatur möglich ist (Schumann et al. 2010). Studien die EMG-Aktivität der mimischen Muskulatur in ihrer Gesamtheit auf mögliche Geschlechterunterschiede untersucht haben, fehlen bisher. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob sich die EMG-Aktivitätsmuster der mimischen Muskulatur zwischen Frauen und Männer unterscheiden. In der Studie wurden 25 junge Probandinnen (Altersdurchschnitt 23.3 Jahre, SD +/- 2.3) mittels 44-Kanal-Oberflächen-EMG-Technik untersucht (Schumann et al. 2010), während sie mit der mimischen Muskulatur 29 vorgegebene motorische Bewegungsaufgaben ausführten. DIe EMG-Aktivitätsprofile der weiblichen Probanden wurden anschließend mit denen der zuvor untersuchten männlichen Probandengruppe (MW 26 Jahre, SD±3,4) verglichen. Die Ergebnisse der statistischen Auswertung zeigten, dass die myoelektrischen Aktivitätsmuster der vom N. facialis innervierten Muskulatur zwischen Frauen und Männern ähnlich sind. Hinsichtlich der mittleren EMG-Amplitude wurden jedoch bei 10 von 29 Aufgaben für einzelne Muskelgruppen Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgestellt (Mann-Whitney-U-Test). Darüber hinaus wurde mittels multivariater Varianzanalyse (Zwischensubjektfaktor) ein Einfluss des Geschlechtes auf das EMG-Aktivitätsprofil des M. frontalis nachgewiesen. Systematische Seitenunterschiede zwischen der weiblichen und männlichen Probandengruppe wurden nicht festgestellt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass geschlechterspezifische Unterschiede der EMG-Aktivität der mimischen Muskulatur existieren. Jedoch gibt es für jede anatomische Gesichtsregion auch mimische Bewegungen für die keine Unterschiede nachgewiesen werden konnten, so dass nicht immer eine Unterscheidung der Referenzwertgruppen nach Geschlecht notwendig wird.

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