Die Rolle des Komplementaktivators FHR5 in der Immunhomöostase und bei der Pathogenese der Nierenerkrankung C3-Glomerulopathie : wenn der Freund zum Gegner wird

Die vorliegende Arbeit zeigt, dass FHR5 in geschädigten Glomeruli von C3G Patienten abgelagert und die FHR5 Konzentration im Serum bei C3G erhöht ist. FHR5 bindet an oxidationsspezifische MAA-Epitope, die auf veränderten Mesangialzellen exponiert werden sowie an die extrazelluläre Matrix-Komponente Laminin-521 entlang der glomerulären Basalmembran. Ist FHR5 an MAA-Epitope bzw. Laminin gebunden, aktiviert es das Komplementsystem und initiiert die Spaltung des Komplementproteins C3. Allerdings konkurriert FHR5 bei der Bindung an MAA-Epitope mit dem Komplementinhibitor Faktor H und reduziert so dessen Kofaktoraktivität auf der oxidationsspezifischen Oberfläche. Unter physiologischen Bedingungen könnte dieses Gleichgewicht der gebundenen Modulatoren lokale Prozesse steuern. Zusätzlich moduliert oberflächengebundenes FHR5 den zellulären Teil des angeborenen Immunsystems. FHR5 induziert in Monozyten die Sekretion von proinflammatorischem TNFα, hemmt die Freisetzung von antiinflammatorischem IL-10 und unterstützt die Phagozytose apoptotischen Materials. Untersuchungen an primären Mesangialzellen zeigen weiterhin, dass FHR5 keinen Einfluss auf intakte Nierenzellen hat und per se keine Zellschäden induziert. Sind die Zellen jedoch bereits vorgeschädigt, verstärkt FHR5 die Schädigung. Anhand dieser Daten wird postuliert, dass FHR5 unter physiologischen Bedingungen an der raschen Eliminierung von modifiziertem körpereigenem Material beteiligt ist. Das präzise abgestimmte Gleichgewicht der Komplementregulatoren FHR5 und Faktor H bei der Bindung an lokal begrenzte, veränderte Oberflächen ist bei der Aufrechterhaltung der Immunhomöostase essentiell. Kommt es jedoch unter pathophysiologischen Umständen bei C3G Patienten zur Akkumulation von MAA-Epitopen und zur Exposition von Laminin-521 im Glomerulus, wird FHR5 dort abgelagert, verursacht eine übermäßige Komplementaktivierung sowie proinflammatorische Bedingungen und induziert weitere renale Schäden.

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