Dissertation CC BY 4.0
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Einsatz eines multifrequenten ERA-Reizes zum Screening von kleinen Vestibularisschwannomen

Die Diagnostik von Vestibularisschwannomen erfolgt mittels Click-BERA und MRT, wobei die Sensitivität der BERA bei Vestibularisschwannomen die kleiner als 1 cm sind rasant abnimmt und die MRT der Goldstandard ist. Ob die Anwendung von frequenzmodulierten Reizen die Vorhersagekraft dieser Messmethoden steigern könnte, war die vordergründige Fragestellung der vorliegenden Arbeit. An 21 Patienten mit einseitigem Vestibularisschwannom und einem max. Hörverlust von 40 dB HL wurde ipsi- und kontralateral eine Click-BERA sowie eine Chirp-BERA mit frequenzmodulierten Reizen (High-Chirp: Frequenzbereich von 2700 Hz bis 6800 Hz, spektrales Maximum um 4 kHz; Low-Chirp: Frequenzbereich von 100 bis 850 Hz, spektrales Maximum um 500 Hz) bei 40, 60 und 80 dB HL durchgeführt. Die Auswertung der Latenzzeiten der Welle V zeigte sowohl eine pegelabhängige als auch frequenzabhängige Sensitivitätssteigerung. So konnten bei Anwendung des High Chirp-Reizes bei 80 dB HL etwa 80% des Vestibularisschwannome erfasst werden (Click Reiz 80 dB HL: 68%). In der Auswertung der Latenzdifferenzen (Latenzdifferenzgrenzwert: 0,3 ms) konnte die Vorhersagekraft des Click-Reizes von 37% bei 80 dB HL auf 63% bei 40 dB HL gesteigert werden. Diese Ergebnisse stellen im Vergleich mit der Literatur eine Steigerung der Vorhersagekraft der BERA in Bezug auf die Diagnostik von kleinen Vestibularisschwannomen dar. Aus den gewonnenen Ergebnissen ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Sensitivität der BERA mit Hilfe eines High-Chirp Reizes und mit Hilfe einer pegelabhängigen Messung mit dem Click-Reiz bei 40 dB HL gesteigert werden kann. Infolgedessen ist es indiziert, eine Anpassung der üblichen verwendeten BERA Messverfahren vorzunehmen. Für die Anwendung des High-Chirps ist es noch notwendig die Normwerte zu definieren.

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