Über die Wahrnehmung von Bildkomposition in abstrakten Kunstwerken

Im Rahmen der experimentellen Ästhetik wird untersucht, inwiefern Eigenschaften visueller Stimuli und ihre Wahrnehmung, Verarbeitung und Interpretation zu einer ästhetischen Erfahrung führen können. Für die Betrachtung von künstlerischen Stimuli konnte gezeigt werden, dass ein Zusammenspiel von perzeptiven, kognitiven und affektiven Prozessen für die ästhetische Erfahrung wesentlich sind. In der vorliegenden Arbeit wurden die Untersuchungsbedingungen so angepasst, dass die perzeptive Verarbeitung von Bildinformationen weitgehend isoliert betrachtet werden konnte. Dabei wurde insbesondere untersucht, ob eine weitgehend isolierte perzeptive Verarbeitung von künstlerischer Komposition zu einer stabilen ästhetischen Bewertung führen kann, oder ob kognitive und affektive Prozesse Voraussetzungen für eine ästhetische Erfahrung bilden. Die Ergebnisse zeigten, dass stabile ästhetische Urteile auf Grundlage der perzeptiven Verarbeitung von Bildinformationen und der künstlerischen Komposition der Bilder bereits ab einer Expositionszeit von 50ms möglich sind. Die Bewertungen bleiben auch bei längeren Expositionszeiten bei weitgehender Minimierung kognitiver und affektiver Verarbeitungsprozesse konstant. Allerdings scheint die Konstanz der Bewertung vom Begriff abzuhängen, da der eher subjektiv geprägte Begriff gefällt im Kontrast zu den eher strukturorientierten Begriffen harmonisch, interessant und geordnet keine konstanten Bewertungen zeigte. Auch bereits bekannte Korrelationen zwischen Begriffspaaren und die Abhängigkeiten der Bewertungen von statistischen Bildeigenschaften waren bereits ab sehr kurzen Expositionszeiten konstant. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine stabile Wahrnehmung und Beurteilung ästhetischer Stimuli auch möglich sind, wenn die Einflüsse kognitiver und affektiver Verarbeitungsprozesse weitgehend minimiert sind.

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