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Dokumentation crowdgesourct? Social Tagging im Museum

Museumsobjekte werden seit jeher vom Fachpersonal der jeweiligen Institution mittels Schlagworten inhaltlich beschrieben und kategorisiert, damit sie in den Datenbanken schnell wieder aufgefunden werden können. Das kann zu einem Problem werden, wenn die Datenbank online für ein breites Publikum verfügbar gemacht werden soll. Denn wer kein Fachwissenschaftler ist, tritt anders an Kunstwerke heran und verwendet auch anderes Vokabular, um Objekte zu suchen. Hier kann Social Tagging Abhilfe schaffen: Statt dem Fachpersonal indexiert dabei die anonyme Nutzermasse im Internet, die Crowd, gemeinsam und frei die zur Verfügung stehenden Objektdatensätze mit Begriffen, die sie selbst zur Suche benutzen würde - häufig auch in Form eines Spiels. Es handelt sich dabei um eine Crowdsourcing Methode, die durchaus ihre Berechtigung in der Citizen Science-Landschaft hat, denn vielen reicht es, einen kleinen Beitrag zu leisten oder schlicht Spaß an der Beschäftigung mit Wissenschaft zu haben. In Deutschland gibt es bisher vor allem zwei Tagging-Projekte: Tag.Check.Score vom Ethnologischen Museum Berlin und Fraunhofer FOKUS und Artigo von der LMU München mit seinem Ökosystem an Tagging-Spielen. Die Chancen der Methode liegen vor allem in der Verbesserung der Suche in (wissenschaftlichen) Datenbanken für Laien, ihrer besucherbindenden und partizipativen Wirkung, der Einsparung von Ressourcen und in neuen Blickwinkeln und Erkenntnissen für die (Besucher-)Forschung durch die Beteiligung vieler, auch fachfremder Menschen. Dem Risiko mangelnder sprachlicher und fachlich-inhaltlicher Qualität kann dabei schon im Vorhinein konzeptuell gut entgegengesteuert werden. Die Grundbedingungen für ein gelungenes Projekt sind ,wie bei Citizen Science im Allgemeinen, das Abrücken von einem überhöhten Perfektionsanspruch, die Arbeit auf Augenhöhe mit klar festgelegten Zuständigkeiten, das nachhaltige Nutzen der Ergebnisse und wenn möglich die Verstetigung des Projekts. Wenn zudem das zu taggende Material abwechslungsreich und eine auf die Interessen der Zielgruppen zugeschnitten Konzept gefunden ist, sind die Grundbedingungen erfüllt, damit Social Tagging sowohl für die User als auch für die Institution ein Gewinn werden kann.

Museum objects have ever since been indexed by the institution’s professional staff. That means they are categorized by tags, mainly to retrieve them quickly in a database. This procedure can become a problem if the museum database is made available online for a general audience. Non-scientists have a very different way of approaching artworks and therefore use different words to search them. Here social tagging can help: Instead of professionals, a crowd is indexing the objects in the database anonymously and freely, often in form of a game. This way, the potential audience itself is giving words it would most likely use itself for searching. Tagging is a crowdsourcing method that has its justification in the broad spectrum of citizen science, as for many people it is enough to make a small but nonetheless helpful contribution to research or to diverting engage in the humanities. In Germany there are currently only two tagging projects: Tag.Check.Score by Ethnological Museum Berlin and Artigo with its ecosystem of tagging games by Ludwig-Maximilians-University Munich. The benefits of tagging are the improvement of database-search, especially for amateurs, and the participative and visitor bonding effect. Also, it saves institutional resources and gives new views and insights to research. On the other hand, for the risk of a lack of linguistic and contentual quality there are many ways to achieve a certain positive effect already in the conceptualisation process. Social tagging, like crowdsourcing in general, is most effective, when it goes hand in hand with professional research. The basic conditions for successful tagging or crowdsourcing projects are to partly give up the high standard of perfection often demanded for published material, to make clear the different competences during the project, to sustainably use the results and, if possible, to perpetuate the project. With this conditions met and an interesting and clever concept, social tagging can be of great value for the users and the institution.

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