Systematische Erfassung der Prävalenz und Schweregradausprägung von Komorbiditäten bei älteren Tumorpatienten mittels der Cumulative Illness Rating Scale for Geriatrics (CIRS-G) und Vergleich mit jüngeren Tumorpatienten und älteren Patienten ohne Malignom

In Zukunft ist v. a. aufgrund der demographischen Entwicklung eine deutliche Zunahme der Inzidenz maligner Neoplasien in Dtl. zu erwarten. Ältere Patienten mit Tumorerkrankungen unterscheiden sich in verschiedenen Merkmalen von jüngeren. Mit Hilfe eines sog. Geriatrischen Assessments (GA) können diese Besonderheiten des geriatrisch-onkologischen Patienten systematisch erfasst werden, um eine Aussage über bspw. Prognose oder Therapieverträglichkeit zu liefern und zu entscheiden, inwieweit eine Abweichung von der üblichen Therapie (wie sie bei jüngeren Patienten angewendet wird) notwendig ist. Die vorliegende Arbeit untersuchte die Komorbiditäten als wesentlichen Teil des GA mit der Cumulative Illness Rating Scale for Geriatrics (CIRS-G) vor Beginn einer spezifischen Therapie an 536 Patienten. Es wurden drei Patientengruppen definiert: Ältere Tumorpatienten (N=231, ÄTP), jüngere Tumorpatienten (N=172, JTP) und ältere Patienten ohne Malignom mit nichtmaligner internistischer Grunderkrankung, die zur Aufnahme ins Universitätsklinikum Jena führte (N=133, NTP). Maligne Grunderkrankungen bei Tumorpatienten waren zu 56,3 % hämatologisch (43,7 % solide). Häufigste Grunderkrankungen bei NTP waren Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. ÄTP hatten durchschnittlich 5,5 Komorbiditäten (JTP: 4,0; NTP: 6,9). Eine ähnliche Verteilung fand sich beim Summenscore (ältere TP: 10,3; jüngere TP: 6,8; NTP: 12,1). Die Korrelation der Parameter mit dem Lebensalter war gering bis mittelstark. Die häufigsten von Komorbiditäten betroffenen Organsysteme bei ÄTP waren das Gefäßsystem, Bluterkrankungen, das Herz, pulmonale sowie endokrin-metabolische Erkrankungen. Es handelt sich um eine umfassende Analyse der Prävalenz inklusive Beurteilung des Schweregrads von Komorbiditäten bei älteren Tumorpatienten sowie zweier Vergleichsgruppen. Mögliche Fehlerquellen und Limitationen der Untersuchungsmethode werden ausführlich diskutiert.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: