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Sonografie der mimischen Muskulatur bei Patienten mit zentraler Fazialisparese

Die Sonografie ist eine bewährte diagnostische Methode zur schnellen und nebenwirkungsfreien Untersuchung anatomischer Strukturen. Besonders in den letzten Jahren konnte der Anwendungsbereich der Sonografie auch auf die Darstellung der mimischen Muskulatur ausgeweitet werden. Durch das Fazialis-Nerv-Zentrum des Universitätsklinikums Jena wurden geeignete mimische Muskeln identifiziert und die reliable Darstellbarkeit dieser nachgewiesen (Sauer 2014). Bisherige Studien beschränkten sich dabei auf die Untersuchung von gesunden Probanden und Patienten mit peripherer Fazialisparese. In diesem Rahmen hat die Sonografie als hilfreiches diagnostisches Instrument zur frühen Beurteilung einer mimischen Funktionseinschränkung sowie zur Verlaufsbeobachtung an Bedeutung gewonnen (Volk et al. 2016, Volk et al. 2014b, Volk et al. 2014a, Volk et al. 2013). Während die Atrophie der mimischen Muskulatur bei Patienten mit peripherer Fazialisparese bereits erfolgreich mittels Sonografie dokumentiert werden konnte, ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Studie bekannt, die die Auswirkungen einer zentralen Fazialisparese auf diese Weise untersucht hat. Beide Formen der Fazialisparese unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Ätiologie und des daraus resultierenden klinischen Erscheinungsbildes, sondern ebenfalls im Verlauf der Erkrankung und der Therapiemöglichkeiten. Aus diesem Grund widmet sich die vorliegende Arbeit der erstmaligen sonografischen Beurteilung des Einflusses einer zentralen Fazialisparese auf die mimische Muskulatur. Im Vordergrund stand die Erfassung der Muskelgröße der paretischen und kontralateralen Gesichtsseite, sowohl im Ruhezustand als auch in Kontraktion. Somit konnten der Grad der Atrophie sowie die Muskeldynamik ermittelt werden. Ein zweiter Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf der Untersuchung der Muskelgröße im Verlauf der Rehabilitation. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen ausgewählten Patientencharakteristika (Alter, Körpergröße, Körpergewicht, Body-Mass-Index und Paresedauer) und der Muskelgröße beurteilt. Um diesen Fragstellungen nachzugehen, wurden in der Moritz Klinik Bad Klosterlausnitz, einer Rehabilitationsfachklinik, die Daten von 54 Schlaganfall-Patienten mit zentraler Fazialisparese erhoben. Anhand strenger Ausschlusskriterien sollte sichergestellt werden, dass lediglich Patienten mit einzeitigem, streng einseitigem und nicht mehrere Territorien betreffendem Schlaganfall in die Studie eingeschlossen wurden. Die Sonografie folgte einem festgelegten Untersuchungsprotokoll und umfasste die durch den Nervus (N.) fazialis innervierten Muskel Musculus (M.) mentalis, M. depressor anguli oris, M. depressor labii inferioris, M. zygomaticus major, M. orbicularis oris, M. frontalis und M. orbicularis oculi.

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