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Diagnostik der Stimmlippenlähmung in der Praxis : eine Umfrage in europäischen HNO-Kliniken

Es gibt bisher keinen Standard für die Diagnostik der Stimmlippenparese. Dies wurde durch eine US-amerikanische Umfrage von Wu und Sulica im Jahr 2015 thematisiert. Die Situation in Europa blieb bis jetzt ungeklärt und war Thema der vorliegenden Arbeit. Dazu wurde ein Fragebogen mit 26 Items, basierend auf der Umfrage von Wu und Sulica, standardisiert ins Deutsche übersetzt und per Brief an alle HNO-Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschickt (DACH). Zudem wurden alle Mitglieder der European Laryngological Society per E-Mail eingeladen, an einer englischsprachigen Online-Umfrage mit 28 Items teilzunehmen (EU). Die Fragebögen wurden anonym zurückgesendet und die Ergebnisse deskriptiv ausgewertet. Die Rücklaufquote betrug 47 % (DACH) bzw. 8 % (EU). Die Videostroboskopie war die laut Befragten relevanteste Methode zur Diagnosestellung Stimmlippenparese (DACH 51,2 %, EU 57,1 %), gefolgt von der Laryngoskopie (DACH 47,5 %, 35,7 %). Der Großteil der Patienten mit Stimmlippenparese erhielt eine Videostroboskopie (DACH 73,6 ± 39,1 %, EU 84,4 ± 23,6 %), aber nur ein Bruchteil eine LEMG (DACH 10 ± 21 %, EU 10 ± 19 %). 28 bzw. 43 % der Befragten führten selbst LEMG durch. Die Aussagekraft der LEMG wurde jedoch als vergleichsweise hoch angesehen (DACH 78,8 ± 23 %, EU 76,9 ± 22,8 %). Die hohe Sensitivität der LEMG ist seit vielen Jahren belegt, dennoch wird die LEMG also noch immer selten angewendet. Ein Großteil des Fragebogens beschäftigte sich zudem mit der Einschätzung der Aussagekraft bestimmter Befunde in der Laryngoskopie und Videostroboskopie. Am meisten hinweisend sind laut den Befragten Motilitätseinschränkungen des Larynx. Die Range schwankte meist stark von 0 bis 100 %; diese Uneinigkeit zwischen den Befragten wurde auch in anderen Arbeiten bereits deutlich und spiegelt die geringe Objektivität der Laryngoskopie und die schwierige Befundung wider.

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