Expression der verschiedenen Somatostatin-Rezeptoren und des Chemokinrezeptors CXCR4 in hepatozellulären und cholangiozellulären Karzinomen

Hepatozelluläre (HCC) und cholangiozelluläre Karzinome (CCC) weisen trotz moderner medizinischer Therapieoptionen eine äußerst schlechte Prognose auf. Dies gilt insbesondere für fortgeschrittene Tumorstadien, für welche bis heute kein einheitlicher Therapiestandard besteht. In den letzten Jahren wurde daher auch die Eignung von Somatostatinanaloga als mögliche therapeutische Option zur Behandlung von HCCs untersucht. Hier zeigten sich bisher sehr kontroverse Ergebnisse. Auch der Chemokinrezeptor CXCR4 wurde als potentielle therapeutische Zielstruktur für beide Tumorentitäten ins Auge gefasst. In der vorliegenden Arbeit wurde die Expression der Somatostatin-Rezeptoren (SSTR) 1, 2A, 3, 4 und 5 sowie des Chemokinrezeptors CXCR4 in 18 hepatozellulären und 11 cholangiozellulären Karzinomen mittels immunhistochemischer Färbungen unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern untersucht. Für das hepatozelluläre Karzinom konnten hierbei nur geringe Expressionsraten und -intensitäten für die untersuchten Rezeptoren nachgewiesen werden. Am häufigsten exprimiert wurde der CXCR4, gefolgt von den Somatostatin-Rezeptoren 5, 2 und 3. Für das cholangiozelluläre Karzinom konnten wesentlich höhere Expressionsraten verzeichnet werden. Der am häufigsten nachgewiesene Rezeptor war hier der SSTR1, gefolgt vom CXCR4 und den SSTR2 und 5. Unabhängig von der Rezeptorexpression im Tumorgewebe konnte zudem für beide Tumorentitäten eine Expression des CXCR4 in über 50% der Fälle in den Endothelien der Tumorgefäße beobachtet werden. Für das HCC ergab sich hierfür auch eine prognostische Relevanz bezüglich des medianen Überlebens der Patienten. Insgesamt lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass die Somatostatin-Rezeptoren als Zielstrukturen für Diagnostik und Therapie eher für CCCs und weniger für HCCs relevant erscheinen. Aufgrund der hohen SSTR1-Expression in den CCCs kommen hier vor allem Pan-Somatostatinanaloga wie Pasireotid in Frage. Für beide Tumorentitäten scheint zudem die CXCR4-Expression in den Tumorgefäßen von Interesse für die Entwicklung neuer wirkungsvoller Therapiestrategien zu sein.

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