The influence of facial attractiveness on recognition memory : behavioural findings and electrophysiological evidence

Die Fähigkeit, Gesichter gut zu erkennen ist entscheidend für unsere sozialen Interaktionen, aber anfällig für Verzerrungen zugunsten bestimmter Gesichtergruppen, bspw. einem besseren Gedächtnis für Gesichter der eigenen Ethnie (Own-Race-Bias). Die Literatur diskutiert potentiell zugrundeliegende Mechanismen kontrovers: Einerseits argumentieren Theorien sozialer Kognition, dass Menschen motivierter seien, Gesichter ihrer eigenen sozialen Gruppe zu individualisieren, was zu effizienterer Verarbeitung und damit besseren Gedächtnisleistung führe. Andererseits gehen Theorien der Wahrnehmungsexpertise davon aus, dass ein besseres Gedächtnis für bestimmte Gesichtergruppen aus Lernprozessen durch regelmäßigen Kontakt mit verschiedenen Gesichtern dieser Kategorie resultiert. Anliegen dieser Arbeit war es, die Vorhersagen dieser Theorien für das Gedächtnis für attraktive, mittelattraktive und unattraktive Gesichter gegeneinander zu testen unter Kontrolle von wahrgenommenen Distinktheit, einer Determinante des Gesichtergedächtnisses. In der ersten Studie wurde untersucht, ob die Erinnerung an Gesichter linear oder auf komplexere Art mit Attraktivität zusammenhängt. Die zweite Studie untersucht den kombinierten Einfluss von Attraktivität und Geschlecht auf das Gesichtergedächtnis. Während sich diese ersten Experimente auf Gedächtniseffekte beim Abruf konzentrierten, untersucht eine dritte Studie enkodierungsrelatierte neuronale Korrelate des Attraktivitätseffekts. Es fand sich wiederholt ein besseres Gedächtnis für unattraktive Gesichter gegenüber attraktiven und mittelattraktiven Gesichtern. Mittelattraktive Gesichter wurden weiterhin schlechter erinnert als attraktive Gesichter. Letzterer Unterschied beruht mutmaßlich auf emotionaler Relevanz, d. h. Valenz und Erregung. In den ereigniskorrelierten Potentialen im EEG zeigten sich erhöhte P2-Amplituden für mittelattraktive Gesichter beim Gedächtnisabruf, und ein ausgeprägter Dm-Effekt in derselben Komponente, die mit Prozessen der perzeptuellen Verarbeitung von Gesichtern in Verbindung gebracht wird. Diese Befunde sprechen übergreifend für Theorien der Wahrnehmungsexpertise, basierend auf der Dichte von Gesichterrepräsentationen.

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