Management vorzeitiger Wehen

Ziel der Arbeit war die Darstellung der Auswertung der in Jena eingesetzten Nitroglyzerinpflaster als first-line Tokolyse bei vorzeitiger Wehentätigkeit, welche seit 2002 in Jena eingesetzt wird. Daten von insgesamt 521 Patientinnen (2002-2014) konnten in die retrospektive Analyse eingehen. Es zeigte sich, dass eine Schwangerschaftsverlängerung um 48 h bzw. sieben Tage unter einer Tokolyse mit GTN in 94 % bzw. 84 % der Fälle erreicht werden konnte. Die Schwangerschaftswoche zu Therapiebeginn hatte keinen Einfluss auf die erfolgreiche Verlängerung um 48 h, ebenso wenig gab es für diesen Endpunkt Unterschiede zwischen Müttern mit Einlings- oder Geminigraviditäten. Die Tokolyseeffektivität war am höchsten, bei Frauen mit einer Zervixlänge zwischen 15 und 25 mm. Doch selbst bei Frauen mit verstrichener Zervix konnte durch die NO-Tokolyse in 54 % eine Schwangerschaftsverlängerung um 48 h und in 31 % um sieben Tage erzielt werden. Insgesamt wirkte sich die NO-vermittelte Schwangerschaftsverlängerung positiv auf die neonatale Mortalität und Morbidität aus (IVH 4 %, NEC 1 %, AGAR-Mittelwerte 8/9/9, Mortalität 2,7 %). Die Betrachtung der Entwicklung des Managements vorzeitiger Wehen ergab, dass am UKJ die Indikationsstellung zur Tokolyse zunehmend kritischer gestellt wurde und so die Leitlinienempfehlung in wachsendem Maße umgesetzt wurde. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Tokolyse mit GTN eine nebenwirkungsarme, effektive Therapieform darstellt und sich zudem die in anderen Publikationen bereits festgestellten Verbesserungen des neonatalen Outcomes unter GTN, in dieser Studie bestätigen ließen. In weitere wenn möglich randomisierten, kontrollierten Studien sollte in erster Linie das neonatale Outcome den entscheidenden Endpunkt darstellen, um unsere Erkenntnisse zu bestätigen.

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