Evaluation von Therapiestrategien bei Diabetes mellitus und Schwangerschaft : Implementierung der Fetalsonographie vergleichend zum ausschließlichen mütterlichen Glukosemonitoring

In einer Kohortenstudie sollte bei Schwangeren mit Diabetes mellitus (Dm) geklärt werden, ob neben dem mütterlichen Blutglukosemonitoring durch eine zusätzliche Bewertung von sonographisch erhobenen Fetalparametern zum einen Schwangerschaftskomplikationen reduziert und das fetal Outcome verbessert werden können. Zum anderen galt zu klären, ob anhand der Fetalparameter individuelle mütterliche Glukosegrenzwerte anwendbar sind und eine Therapieerleichterung bringen. Es wurden Schwangere (n=217) mit Dm Typ 1/2, die im Universitätsklinikum Jena behandelt wurden, eingeschlossen und entsprechend des Behandlungszeitpunktes in 2 Studienkollektive rekrutiert: Das müBG-Kollektiv (n=99; Betreuung: 1994-2005) wurde ausschließlich mittels mütterlichem Blutglukosemonitoring überwacht und einheitliche Glukosezielwerte angestrebt. Im fUS-Kollektiv (n=114, Betreuung: 2006-2014) fand zusätzlich ab 3. Trimenon in 14-tägigem Intervall eine Fetalsonographie statt, die Grundlage der individuellen Anpassung der mütterlichen Glukosezielwerte war. In beiden Kollektiven wurden mütterliche Morbidität und Stoffwechselparameter in Abhängigkeit zu den Schwangerschaftskomplikationen und der perinatalen Morbidität evaluiert. Durch eine engmaschige sonographische Überwachung der Fetalentwicklung konnten bei Schwangeren mit Dm individuelle mütterliche Blutglukosezielwerte im Therapiemanagement Anwendung finden und Schwangerschaftskomplikationen sowie die perinatale Morbidität reduziert werden. Auch wenn trotz Maximalversorgung in einem Perinatalzentrum nicht alle Schwangeren mit präexsistentem Dm das Therapieziel Normoglykämie erreichten und ein gesundes, normosomes Kind gebaren, so kann durch die Kenntnis des fetalen Wachstumsverhaltens die mütterliche Therapie frühzeitig und individuell dem Bedarf angepasst und somit die Gefahr der makrosomalen Kindsentwicklung mit all seinen Komplikationen abgewandt werden.

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