Immunhistologischer Nachweis einer intramyokardialen Entzündung bei Patienten mit Myokarditis oder dilatativer Kardiomyopathie : eine Metaanalyse

In der vorliegenden Metaanalyse wurden Studien untersucht, in denen bei Patienten mit den Verdachtsdiagnosen Myokarditis (MC) oder dilatative Kardiomyopathie (DCM) Endomyokardbiopsien (EMBs) durchgeführt und die gewonnenen Proben immunhistologisch auf das Vorliegen einer intramyokardialen Entzündungsreaktion untersucht wurden. Es konnten 61 Studien mit 10 491 Patienten und 460 Kontrollpatienten identifiziert werden. Eine intramyokardiale Entzündung wurde immunhistologisch bei 50,9% (95%-KI: 46,455,4%) der Patienten und bei keinem der Kontrollpatienten nachgewiesen. Es wurden 13 verschiedene immunhistologische Diagnosekriterien verwendet. Bei Patienten mit der Verdachtsdiagnose MC wurde eine intramyokardiale Entzündung in 58,6% (95%-KI: 51,265,0%) der Fälle diagnostiziert und damit signifikant häufiger als bei DCM-Patienten (47,0% [95%-KI: 42,351,7%]; p=0,0053). Die Abklärung einer Myokarditis sollte, wie von der European Society of Cardiology (ESC) gefordert, mittels EMB-Diagnostik erfolgen. Eine Standardisierung der immunhistologischen Diagnostik, die eine Selektion von Patienten hinsichtlich einem Ansprechen auf kausale Therapieverfahren wie einer Immunsuppression ermöglicht, erscheint aufgrund der Vielzahl an Diagnosekriterien wünschenswert. Ein Vergleich der Immunhistologie mit der histologischen Diagnostik nach den Dallas-Kriterien an 3 274 Patienten aus 30 der eingeschlossenen Studien zeigte eine Überlegenheit der Immunhistologie (Nachweiserate der Histologie 13,6% [95%-KI: 11,316,3%]) mit einer odds ratio von 6,6 (95%-KI: 5,87,5; p<0,0001). Zur Diagnosestellung einer intramyokardialen Entzündung sollte primär die Immunhistologie genutzt werden. Zudem erfolgte ein Vergleich der Immunhistologie mit der nichtinvasiven kardialen MRT-Bildgebung. Diese zeigte in Bezug auf die Immunhistologie eine Sensitivität von 69% (95 %-KI: 5879%) und eine Spezifität von 73% (95%-KI: 5984%) und kann die EMB-Diagnostik nach derzeitigem Stand nicht ersetzen.

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