Retrospektive Datenanalyse zum Einfluss niedrigdosierter Azetylsalizylsäure auf das Behandlungsergebnis von Patienten mit Pneumonie

Die Pneumonie ist eine der häufigsten Krankenhaushauptdiagnosen in Deutschland und führt oftmals zur Entwicklung einer Sepsis. In verschiedenen Studien wurden bereits positive Effekte durch die Medikation mit niedrig-dosierter Azetylsalizylsäure (ASS) vermutet. In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden 365 in einem Universitätskrankenhaus behandelte Patienten mit Pneumonie konsekutiv erfasst und hinsichtlich des Behandlungseffektes durch ASS auf die Mortalität, das Organversagen, die Entwicklung septischer Ereignisse sowie Krankenhaus- und ITS-Aufenthaltsdauer untersucht. Zudem wurden arterielle und venöse thrombembolische Komplikationen und Blutungskomplikationen berücksichtigt. In logistischen Regressionen zeigte sich zwischen den ASS-Gruppen keine Risikounterschiede hinsichtlich der Mortalität, des Organversagens, der septischen Ereignisse, der Krankenhaus- und intensivstationären Aufenthaltsdauer sowie der venösen Thrombembolien und Blutungskomplikationen. Das Risiko für arterielle Thrombembolien war jedoch für Patienten mit ASS signifikant erhöht und somit eine Prävention vor kardiovaskulären Ereignissen unzureichend. Bezüglich eines Einflusses von ASS auf diese Behandlungsergebnisse konnten auch in anderen Studien keine einheitlichen Aussagen getroffen werden. Die Effekte von ASS scheinen in Beobachtungsstudien nicht ausreichend untersucht werden zu können. Verschiedene Faktoren, wie gerinnungsbeeinflussende und cholesterinsenkende Komedikamente, eine chronische Inflammation oder eine ASS-Resistenz stehen unter Verdacht einen möglichen positiven Einfluss von ASS zu überlagern. Deshalb sollten zukünftig Metaanalysen und Interventionsstudien durchgeführt werden. Hierbei sollten unter anderem laborchemische Tests zur Detektion einer ASS-Resistenz durchgeführt und eine mögliche Überwindung dieser Resistenz durch höhere ASS-Dosen überprüft werden.

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