Auswirkungen eines stationären gruppentherapeutischen Behandlungskonzeptes auf Symptomlage und interpersonale Probleme

Der Mensch gilt als ein Gemeinschaften bildendes Lebewesen. In diesen Gemeinschaften können allerdings auch destruktive Kräfte zum Tragen kommen. Die Gruppenpsychotherapie hat sich das Ziel gesetzt, diese in der Gruppe entstandenen Störungen auch dort zu behandeln. Die diesbezügliche Forschungsarbeit ist ein in sich noch sehr heterogenes Konstrukt, zu der in der vorliegenden Arbeit ein Beitrag geleistet werden soll. Es wurde die Daten von 235 Patienten im Zeitraum von 2006 bis 2012 ausgewertet, die im Rahmen eines stationären multimodalen gruppenpsychotherapeutischen Konzeptes behandelt wurden. Zu Therapiebeginn und Therapieende wurden die Symptomlage an Hand der Symptom-Check-Liste-90-Revised (SCL-90-R) und die Probleme im zwischenmenschlichen Umgang durch das Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme (IIP-32) erfasst. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS 17.0. Es zeigte sich eine Abnahme der Belastung in allen überprüften Symptombereichen, wobei diese am stärksten in den Bereichen Depressivität, Zwanghaftigkeit und Unsicherheit ausgeprägt war. In allen untersuchten Diagnosegruppen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, somatoforme Störungen, Depression) kam es zur Abnahme der psychischen Gesamtbelastung, am deutlichsten bei den Patienten mit Bulimia nervosa und Depression. Hinsichtlich soziodemografischer Merkmale zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Therapieergebnis. Ebenso konnte eine Abnahme der interpersonalen Belastung aufgezeigt werden. Die Prädiktion des Therapieerfolges im Sinne der Abnahme der psychischen Gesamtbelastung wurde entscheidend beeinflusst durch Ängstlichkeit und Zwanghaftigkeit zu Therapiebeginn, die Veränderung der interpersonalen Probleme im Therapieverlauf und die diesbezügliche Belastung zu Therapiebeginn, sowie durch die psychotischen Symptome zu Therapiebeginn. Es zeigten sich Auswirkungen des angewandten therapeutischen Konzeptes auf die Symptomlage und die interpersonalen Probleme, wobei deren Ausmaß vor allem vom Ausgangszustand der Patienten abhängig war.

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