Zwischen Ideologie, Kritik und künstlerischer Freiheit : gesellschaftskritische Filme in Jugoslawien (1963-1973)

Die Arbeit fragt am Beispiel des modernen, avantgardistischen gesellschaftskritischen Films nach Möglichkeiten und Grenzen von Kritik innerhalb des jugoslawischen Sozialismus. Dabei werden sowohl ausgewählte Filme zu den Themen 1) Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und 2) der zeitgenössische Stellenwert der sozialistischen Revolution auf formale und inhaltliche Aspekte ihrer Kritik untersucht, als auch die gesellschaftlichen Diskussionen um diese Spielfilme, die teils mit Verboten belegt wurden, gleichzeitig aber national und international große Erfolge erzielten, nachgezeichnet. Das zentrale Ergebnis dieser Arbeit ist weniger die Feststellung, dass ab den späten 1970er Jahren auch im Film die künstlerische Freiheit stark eingeschränkt wurde, als vielmehr das Aufzeigen von Freiräumen und Argumentationsmustern, derer sich die Filmemacher bei der Verteidigung ihrer Werke bedienten und so teilweise Erfolge gegen die Zensur erzielen konnten. Politische Kategorisierungen wie „dissidentes Kino“ zur Charakterisierung der gesellschaftskritischen Filme sind dabei unzutreffend, da sich die Künstler nicht in Opposition zum Staat verstanden.

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