Zwischen Wissenschaft und Politik : der zweifache Rektor der Universität Jena Otto Schwarz (1900-1983)

Otto SCHWARZ (1900-1983), Kommunist der ersten Stunde und zweifacher Rektor der Jenaer Hochschule in ‚Krisenzeiten‘ Ende der 1940er und 1950er Jahre, leitete über zwei Jahrzehnte hinweg das Institut für Spezielle Botanik und den Botanischen Garten. SCHWARZ war Angehöriger der verschwindend kleinen Gruppe hervorragender kommunistischer Naturwissenschaftler in den ersten Nachkriegsjahren in der DDR. In besonderem Maße verdichten sich deshalb in SCHWARZ persönliche, politische und wissenschaftliche Interessen mit jenen, die von fachlicher, hochschulstruktureller und parteipolitischer Seite an ihn herangetragen wurden. Unerwarteter Weise nutzte SCHWARZ dabei seine Sonderstellung als „Doppelstaatsbürger von Partei und Fach“ nicht für eine weitreichende Ressourcenmobilisierung für die Botanik in Jena, wie es andere Vertreter dieser kleinen Elite für ihre Fächer taten. Vielmehr kam die wissenschaftliche Arbeit dieses aussichtsreichen und ausgesprochen motivierten Akademikers mit der Berufung auf den Jenaer Lehrstuhl weitestgehend zum Erliegen. Auch deshalb blieb SCHWARZ der Universitätsgeschichte mehr als Hochschulpolitiker denn als Biologe in Erinnerung.

Otto SCHWARZ (1900-1983), rector of the University of Jena for two times – at the end of the 1940s and 1950s –, was director of the Institute for Botanical Systematics and member of the small group of outstanding communist scientists during the early post-war years in the GDR. SCHWARZ can be seen as a specific aggregation of his own personal, political and scientific interests with those that were forced on him by the scientific community, the university as a structural and political unit and the Socialist Unity Party of Germany (SED). Unlike other members of an elite group with an outstanding political and likewise scientific approval, SCHWARZ did not use his extraordinary status for a noticeable mobilization of ressources for the botanical sciences. Moreover, the scientific work of a promising and motivated academic mostly laid down for two decades while holding the directorship. The case-study points towards the interdependencies and tensions between politics and science in the field of botanical systematics.

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