Einfluss des Ordnungsgrades auf die Tablettierparameter von ausgewählten Cellulose- und Lactosequalitäten

Für eine Übersicht mathematischer Modelle und Funktionen der Tablettierung wurden diese entsprechend ihrer Relation zu Funktionen des Tablettierprozesses und Messgrößen der Tablette schematisiert. Die Parameter der Leuenberger-Gleichung, die sowohl Messgrößen des Tablettierprozesses und der Tablette berücksichtigt, weisen in ihrer theoretischen Herleitung Bezugspunkte zur molekulargalenischen Definition des Ordnungsgrades auf. Als Hypothese zur Interpretation des Ordnungsgrades von direkttablettierbaren Cellulosen (mikrokristallinen und Pulvercellulosen) wurden eine Nahordnung, die Kristallinität, sowie eine Fernordnung der Cellulosen postuliert. Mikrokristalline Cellulosen zeichnen sich demnach durch einen hohen Nahordnungsgrad aber geringere Fernordnung aus, während die untersuchte Pulvercellulose eine niedrige Kristallinität aber einen hohen Fernordnungsgrad aufweist. Durch Korrelation der maximalen Festigkeit der Tabletten entsprechend der Leuenberger-Gleichung mit dem Fernordnungsgrad kann die Fernordnung der Cellulosen als bindungsvermittelnd postuliert werden. Der Ordnungsgrad der untersuchten Lactosequalitäten läßt sich durch deren Kristallinität bestimmen. Mittels HSM-Technologie modifizierte Lactose ist weitgehend amorph, mit geringer Restkristallinität. Sie kristallisiert unter Einfluss von Luftfeuchte zu einem Mischkristall von [alpha]- und [beta]-Lactose aus. Die Kristallinität der tablettierten Lactosen sinkt tendenziell mit zunehmendem Pressdruck. Dabei ist für die amorphe Lactose in Übereinstimmung mit der Ordnungsgradtheorie der Molekulargalenik eine stärkere Abnahme gegenüber den kristallinen Lactosen festzustellen.

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