Untersuchung zur phonologischen Defizithypothese bei der Lese-Rechtschreibstörung : eine EKP-Studie

Theoretischer Hintergrund dieser Arbeit war die Überprüfung der phonologischen Defizithypothese als Ursachenmodell der Lese-Rechtschreibstörung (LRS). Internationale empirische Befunde deuten darauf hin, dass sich auf der Ebene von EEG-Daten (Ereigniskorrelierten Potentialen, EKPs) dieses phonologische Defizit bei Probanden mit LRS in Form eines verringerten N400-Priming-Effektes erfassen lässt. Ziel der vorliegenden Arbeit sollte deswegen sein, diese als defizitär beschriebenen phonologischen Verarbeitungsprozesse sowohl auf der Ebene von Leistungs- als auch EKP-Daten genauer zu untersuchen. Zur Operationalisierung der phonologischen Sprachverarbeitungsprozesse wurden verschiedene Aufgaben zur Muster- und Wortverarbeitung (Musterabgleich, Buchstabenabgleich, Wortlesen, Nonwortlesen und Nonwortreimen) vorgegeben. Untersucht wurden sowohl jugendliche als auch erwachsenen Probanden mit und ohne LRS. Erwartungskonform zeigten sich sowohl auf der Ebene der Leistungsdaten als auch auf der Ebene der EKP-Daten LRS-spezifische Unterschiede vor allem bei den Aufgaben, die in hohem Maße phonologische Sprachverarbeitungsfähigkeiten erforderten. Da diese EKP-Unterschiede sowohl anterior (N400) als auch parietal (P300) lokalisiert waren, kann dies zusammenfassend auf eine gestörte neuronale Netzwerkaktivität bei Probanden mit LRS hindeuten. Somit konnten in der vorliegenden Studie sowohl anhand der Leistungsdaten als auch anhand der EKP-Befunde die Annahmen der phonologischen Defizithypothese bei der LRS untermauert werden.

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