Untersuchung der zentralen Schmerzverarbeitung nach trauriger Stimmungsinduktion mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) bei depressiven Patientinnen

Zwischen Schmerz und Depression existiert eine enge Verknüpfung. So klagt der Großteil depressiver Patientinnen und Patienten über Schmerzen. Bei 35-70 % der Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen wird im Gegenzug zusätzlich eine Depression diagnostiziert. Welche Pathomechanismen diesem Zusammenhang unterliegen, ist bisher unzureichend geklärt. Im experimentellen Kontext wurden bei Depressiven trotz der klinisch gehäuft auftretenden Schmerzsymptomatik erhöhte Schmerzschwellen, das heißt eine verminderte Schmerzempfindlichkeit, nachgewiesen. In bildgebenden Studien konnten Unterschiede in den schmerzbezogenen Aktivierungsmustern zwischen Gesunden und Depressiven festgestellt werden. Eine gedrückte Stimmungslage gilt als Leitsymptom der Depression. In vergangenen Studien wurde daher die künstliche Veränderung des Affekts - eine so genannte Stimmungsinduktion - genutzt, um den Einfluss einer gedrückten Stimmung auf die Schmerzwahrnehmung zu untersuchen. Bei Gesunden kam es in Folge der traurigen Stimmung zu einem Absinken der Hitzschmerzschwellen, das heißt zu einer Schmerzsensibilisierung. Auf zentraler Ebene reagierten gesunde Kontrollprobandinnen mit einer vermehrten Aktivierung im ventrolateralen Thalamus auf die traurige Stimmungsinduktion. Auf peripherer Ebene reagierten Depressive in Folge der Induktion einer traurigen Stimmung mit einem Absinken der Hitzeschmerzschwellen. Dieser Effekt steht im Widerspruch zur experimentell nachweisbaren Hypoalgesie bei Depressiven.

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