Arbeitsgedächtnisleistung und Hirnaktivierung bei Patienten mit Schizophrenie und bipolar I Erkrankung : eine vergleichende Studie mittels funktioneller Magnetresonanztomographie

Arbeitsgedächtnisdefizite sind ein möglicher Endophänotyp der Schizophrenie und gehen mit Aktivierungsdefiziten in präfrontalen Arealen einher. In der vorliegenden Studie wurde die Hypothese geprüft, dass sich Patienten mit Schizophrenie, mit bipolarer affektiver Störung sowie gesunde Kontrollprobanden hinsichtlich cerebraler Aktivierungen im dorsolateralen präfrontalen, ventrolateralen präfrontalen und anterior cingulären Cortex, sowie im Hippocampus und Thalamus unterscheiden. Dabei sollten auch die Hypothesen einer örtlichen Dissoziation (stärkere Aktivierungsdefizite bei Schizophrenie präfrontal) und zeitlichen Dissoziation (stärkere Aktivierungsdefizite bei Patienten mit Schizophrenie bereits während der Enkodierungsphase) geprüft werden. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie wurde die Hirnaktivierung während eines Sternberg Paradigmas bei 32 Patienten mit Schizophrenie (in Remission), 16 Patienten mit bipolar I Erkrankung (euthym, mit früheren psychotischen Symptomen) und 36 gesunden Kontrollprobanden untersucht. Beide Patientengruppen zeigten auf Verhaltensebene Defizite, Patienten mit Schizophrenie besonders bei zusätzlicher Manipulationskomponente. Direkte Gruppenvergleiche bestätigten die Hypothese einer dorsolateral und ventrolateral präfrontalen Minderaktivierung bei Patienten mit Schizophrenie im Vergleich zu den anderen Gruppen während des Enkodierens. Während der Delayphase zeigten Patienten hippocampale/parahippocampale sowie thalamische Aktivierungsdefizite, bei Schizophrenie stärker bzw. räumlich ausgedehnter. Unter zusätzlicher Manipulationskomponente zeigten beide Patientengruppen (medial)präfrontale Mehraktivierungen. Diese Studie zeigt somit die neuronalen Mechanismen von Arbeitsgedächtnisdefiziten bei Schizophrenie auch im direkten Vergleich zu einer psychiatrischen Kontrollgruppe auf, wobei ähnlichen hippocampalen Aktivierungsdefiziten divergierende dorsolateral/ventrolateral präfrontale Aktivierungsdefizite gegenüberstehen.

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